Inkontinenz: das stille Leiden

 
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InkontinenzunterlageJeder Dritte leidet im Alter daran, doch kaum jemand will darüber sprechen: Die Blasenschwäche, in der Fachsprache Inkontinenz genannt. Dabei muss eine Blasenschwäche kein dauerhaftes Problem sein, denn in den meisten Fällen lässt sie sich ganz ohne Medikamente oder gar Operationen behandeln.

Nur wer darüber spricht, kann Hilfe finden

Noch immer scheuen sich viele Menschen, über ein so delikates Thema wie Blasenschwäche zu sprechen. Sie versuchen sich mit Einlagen zu helfen und ziehen sich häufig unbewusst immer weiter aus ihrem Sozialleben zurück, um peinliche Vorfälle in der Öffentlichkeit zu vermeiden. Dabei hilft in vielen Fällen schon ein Beckenbodentraining, um die Inkontinenz in den Griff zu bekommen. Wer sich scheut, den Hausarzt ins Vertrauen zu nehmen, kann zunächst im Internet alles über Inkontinenz nachlesen und Antworten auf die eigenen Fragen finden. Zudem finden sie online auch viele Anleitungen zu einem leichten Beckenbodentraining, das auch alleine zu Hause durchgeführt werden kann.

Früher oder später ist es jedoch immer ratsam, den Arzt hinzuzuziehen. Er kann feststellen, welche medizinischen Ursachen die Blasenschwäche hat und dann die beste Behandlungsmethode vorschlagen. In schwereren Fällen kann er eine Überweisung zum Facharzt ausstellen oder zum Physiotherapeuten, bei dem Betroffene unter professioneller Anleitung ein Beckenbodentraining lernen, sodass es später zu Hause als Hometraining fortgeführt werden kann. In manchen Fällen sind Medikamente eine Lösung, die auch nur der Arzt verschreiben kann.

Warum das Beckenbodentraining so wichtig ist

Inkontinenz kann viele Ursachen haben, doch in den meisten Fällen ist sie auf eine Schwächung der Muskeln im Unterleib zurückzuführen. Bei Männern ist häufig die Prostata betroffen, bei Frauen das Becken. Frauen sind statistisch gesehen doppelt so oft von Inkontinenz betroffen wie Männer, weil ihre Beckenböden durch Schwangerschaften viel stärker belastet wurden. Die Muskulatur des Beckenbodens kann wie jeder andere Muskel im Körper trainiert werden. Aufwendige Hilfsmittel wie Hanteln oder Fitnessgeräte sind dabei gar nicht notwendig. Ein Beckenbodentraining kann sogar bequem auf der Couch erfolgen oder bei kurzen Pausen im Büro.

Der wichtigste Bestandteil des Beckenbodentrainings ist das Anspannen der inneren Muskulatur über einen längeren Zeitraum, das mehrfach wiederholt werden sollte. Ein Physiotherapeut kann zunächst dabei helfen, genau die richtigen Muskeln anzuspannen, damit das Training effektiv ist. Bis zu 70% aller Personen, die unter leichten Formen von Inkontinenz litten, konnten nach dem Beginn des Trainings eine Verbesserung ihrer Blasenschwäche feststellen. Nur in schweren Fällen wurde ein chirurgischer Eingriff notwendig.

Foto: © Birgit Reitz-Hofmann – Fotolia.com

Kommentare

2 Kommentare zu “Inkontinenz: das stille Leiden”
  1. Elke sagt:

    Ich finde es schade, dass Inkontinenz in unserer Gesellschaft immer noch als Tabu Thema gilt. Die Leute sollten sich weniger schämen, sondern mehr reden. Viele wissen gar nicht, dass Inkontinenz in den meisten Fällen heilbar wäre, wenn man nur etwas dafür tut. Stattdessen schließen sich Betroffene zuhause ein um peinliche Zwischenfälle zu vermeiden. Umso mehr hat es mich deshalb gefreut, als ich die zwei Spots über das Tabu Thema Inkontinenz im TV gesehen habe http://www.blase-ok.de/blase-nicht-ok/tabu-thema-jetzt-im-fernsehen/ Meiner Meinung nach ist das ein Schritt in die richtige Richtung.

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  1. […] zwischen 50 und 200 Millionen Menschen unter einer Blasenschwäche, trotzdem wird das Thema Inkontinenz noch immer unter vorgehaltener Hand angesprochen. Und das, obwohl auch hierzulande Millionen […]