Durchblutungsstörungen

In den Industrienationen sind Durchblutungsstörungen (Arteriosklerose) heute die Volkskrankheit, die am häufigsten auftritt. Die Ursachen sind vielfältig und zum größten Teil zivilisatorisch bedingt: falsche Ernährung, zu wenig Bewegung, Rauchen, Alkohol – all dies trägt dazu bei, dass sich Blutgefäße verengen oder gar ganz verschließen. Die Folgen können dramatisch sein, besonders dann, wenn große Gefäße betroffen sind. Schmerzen und die verminderte Funktionalität können die Folge von Durchblutungsstörungen sein, aber auch das Absterben der betroffenen Zellen.

Etwa jeder zweite Todesfall geht heute auf Durchblutungsstörungen zurück!

Über die Durchblutung wird Sauerstoff in die Organe und Extremitäten hinein und Kohlendioxid aus ihnen hinaus transportiert. Das ist wichtig, da ohne Sauerstoff der Körper nicht funktioniert. Bei einer Durchblutungsstörung verengen sich die Blutgefäße und die Sauerstoffzufuhr verringert sich das kann zu Herzinfarkten, Schlaganfällen, Organausfällen oder auch zum Absterben ganzer Körperteile führen (beispielsweise das Raucherbein ist eine Folge). Viele Schäden bilden sich zwar zurück, doch manche Schäden sind unheilbar.

Durchblutungsstörungen können akut auftreten oder in chronischer Form. Die Wahrscheinlichkeit steigt mit dem Alter an. Aber auch die Lebensweise jedes Einzelnen bestimmt mit darüber, ob er mehr oder weniger gefährdet ist. Ursachen für Durchblutungsstörungen sind zu hohe Cholesterinwerte, Rauchen, Diabetes, Arteriosklerose, Gefäßentzündungen oder Embolien. Bei Blutarmut kann das Risiko ebenfalls erhöht sein.

Als typische Krankheiten, die von Durchblutungsstörungen verursacht werden, gelten die so genannte Schaufensterkrankheit sowie die Koronare Herzkrankheit. Während erstere vor allem von Schmerzen begleitet wird, wird die Koronale Herzkrankheit oft erst spät entdeckt. Die Schaufensterkrankheit wird vor allem durch das Rauchen verursacht und äußert sich in Schmerzen bei längerem Laufen oder Stehen. Die Betroffenen bleiben daher oft stehen, was aussieht wie ein Schaufensterbummel. Diese Schmerzen können im fortgeschrittenen Stadium jedoch auch auftreten, wenn keinerlei Aktivität vorliegt. Die Koronale Herzkrankheit hingegen wird hauptsächlich von zu hohen Blutfetten verursacht.

Akute Gefäßverschlüsse äußern sich in der Regel mit heftigen Symptomen. An den Extremitäten kommt es dann zu den so nach ihren englischen Namen genannten sechs P: Pulsverlust (pulselessness), Schmerz (pain), Blässe und Kälte (paleness), Sensibilitätsstörungen oder Taubheitsgefühl (paraesthesia), Muskelschwäche oder Lähmung (paralysis) und Schock (prostration).

In den meisten Fällen ist die Diagnose einer Durchblutungsstörung nicht schwer, da die Symptome recht eindeutig sind. Bei Zweifeln an einer Diagnose existieren jedoch zahlreiche zuverlässige Verfahren, um diese zu verfeinern und die richtige Therapie finden zu können.

Bei der Behandlung von Durchblutungsstörungen geht es einerseits darum, die akuten Symptome zu behandeln, andererseits muss aber auch ein Fortschreiten der Krankheit vermieden werden. Daher sieht eine Gesamtstrategie in der Therapie auch meist eine aktive Teilnahme des Patienten beispielsweise in Form von körperlicher Bewegung vor.

Karies behandeln ohne Bohren

Juli 15, 2009 by  
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Endlich. Darauf hat die Welt gewartet. Zumindest ein großer Teil. Denn die Angst vor dem Bohren beim Zahnarzt gehört nun der Vergangenheit an.

Der Bohrer wird jetzt arbeitslos - Foto: pixelio.de

Der Bohrer wird jetzt arbeitslos - Foto: pixelio.de

Berlin/Kiel – Schon Kinder bekommen Panik beim Gedanken an den Zahnarzt und auch viele Erwachsene gehen einfach nicht hin. Schuld daran ist vor allem die Angst vor dem Bohrer. Dabei sind es oft gar nicht unbedingt die Schmerzen, denn dafür gibt es ja eine Betäubung. Für viele ist es die Kombination aus Geruch, Geräusch und dem Gefühl, ausgeliefert zu sein.

Schmerzfrei und schnell

Dies alles hat nun ein Ende, denn Forscher der Charité Berlin und der Universitätsklinik in Kiel haben ein Gel entwickelt, mit dem das Bohren überflüssig wird. Wenn der Zahnarzt nun eine mit Karies befallene Stelle am Zahn entdeckt, wird als erster Schritt ein ätzendes Gel aufgetragen, mit dem die Zahnoberfläche aufgeraut wird. Daran anschließend wird das Porensystem getrocknet, mit einem Kunststoff gefüllt und dieser lichtgehärtet. Der Kunststoff dringt in die Karies ein und schließt die Poren. Und fertig ist die neue Füllung.

Für die Forscher liegen die Vorteile klar auf der Hand. Denn wenn der Zahnarzt bohre, müsse er viel mehr gesundes Gewebe abtragen als mit der Gelmethode. Dies sei besonders im Anfangsstadium der Karies, in dem sich oft die Frage stellt, ob schon gebohrt werden müsse, hilfreich. Mit der neuen Infiltrationsmethode könne Karies nun effektiv behandelt werden, ohne gesundes Gewebe angreifen zu müssen.

Schwachstellen vorhanden

Doch wie alles Gute hat auch diese Methode Schwachstellen. Bei großflächigem Kariesbefall im fortgeschrittenen Stadium kann sie nicht mehr helfen, denn dann ist zu viel Gewebe bereits zerstört. Hier muss der Zahnarzt dann doch wieder zum Bohrer greifen.

Der zweite Schwachpunkt ist, dass die Krankenkassen die Methode bisher nicht übernehmen und sie daher komplett selbst bezahlt werden muss. Darüber hinaus wird sie bisher nur von zwei bis drei Prozent der Zahnärzte überhaupt benutzt. Ob Ihr Zahnarzt dabei ist, können Sie nur herausbekommen, indem Sie ihn fragen. Informiert wurden alle deutschen Zahnärzte über die neue Methode und das Interesse sei auch vorhanden, so Hendryk Meyer-Lückel von der Uniklinik Kiel.

Bei Schmerzen: Fluchen hilft

Juli 14, 2009 by  
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Wer kennt das nicht: Man läuft barfuß durch die Wohnung, achtet nicht auf den Karton, den man gestern im Flur vergessen hat und schon knallt man mit dem Fuß genau dagegen. Instinktiv fluchen viele Menschen, wenn ihnen so etwas passiert. Und offenbar tun sie gut daran.

Auch, wenn hier Fluchen verboten ist - es hilft gegen Schmerzen - Foto: pixelio.de

Auch, wenn hier Fluchen verboten ist - es hilft gegen Schmerzen - Foto: pixelio.de

Berlin – Wer seine Hände in kaltes Wasser taucht und dabei laut flucht, hält die Kälte länger aus, als wenn er nichts sagt. Dieses erstaunliche Ergebnis werden Forscher der Keele University in Staffordshire, England, Anfang August im Fachmagazin „Neuro Report“ veröffentlichen. In einer Studie hatten die britischen Psychologen 64 Probanden diesem Test unterzogen.

Fluchen als sprachliches Phänomen

Die Forscher wollten herausfinden, warum Menschen fluchen. Denn geflucht wird in allen Kulturen und Sprachen. „Unsere Studie zeigt einen möglichen Grund, warum sich diese Praxis überhaupt entwickelt hat und warum sie fortbesteht.“ Deshalb gehen die Psychologen davon aus, dass Fluchen nicht nur eine psychische, sondern auch eine physische Wirkung hat.

Körper in Alarmbereitschaft

Die ursprüngliche Annnahme der Studie war, dass das Fluchen dafür sorgen würde, dass die Probanden sich in den Schmerz hineinsteigern und somit früher aufgeben. Doch in der Durchführung zeigte sich das Gegenteil. Erklärend vermuten die Forscher, dass das laute Fluchen den Körper insgesamt in Alarmbereitschaft versetzt, die Pulsrate erhöht und aggressiver macht. Die genauen Zusammenhänge müssen jedoch noch weiter erforscht werden.

Medavit empfiehlt daher: Wenn Sie sich wehtun, fluchen Sie laut! Das befreit und Sie ertragen den Schmerz besser.

Erfolgreiche US-Studie zur Co-Therapie von Schmerzen und Depression

Mai 28, 2009 by  
Filed under Gesundheits-News, Neues aus der Forschung

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Schmerzen sind der häufigste Grund für einen Arztbesuch und Depressionen die am häufigsten auftretende mentale Erkrankung. Oft kommen sie im Team und treten gemeinsam auf. Das ist nicht verwunderlich, denn wer oft und über lange Zeit Schmerzen hat, kann dem Leben oft nicht mehr viel Positives abgewinnen. Darum kam ein Forscherteam aus den USA auf die Idee, beide Krankheitsbilder gemeinsam zu behandeln. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im amerikanischen Ärzteblatt JAMA.

Indianapolis – In der „ Stepped Care for Affective Disorders and Musculoskeletal Pain“ (SCAMP-Studie) wurden knapp 250 Patienten mit Schmerzen im Bewegungsapparat (Rücken, Hüfte, Knie) und Depressionen zufällig auf zwei Therapie-Arme verteilt. Im ersten Arm der Studie unterliefen die Patienten die übliche hausärztliche Therapie und bekamen Rezepte für Schmerzen und Antidepressiva. Im zweiten Arm, dem so genannten Interventionsarm, erhielten die Probanden von der Gruppe um Kurt Kroenke an der Universität in Indianapolis ein spezielles Behandlungsprogramm, das beiden Krankheiten gerecht wird.

Drei Phasen zur Schmerzfreiheit

Dieses bestand innerhalb eines Jahres aus drei Phasen. Die erste Phase (1. bis 12. Woche) widmete sich allein der Depression, die vorzugsweise mit Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRI) behandelt wurde. Von diesen Wirkstoffen erhofften sich die Forscher zusätzlich eine schmerzlindernde Wirkung. Wurden die Medikamente nicht vertragen oder erzielten keine Wirkung, wechselte man auf einen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI).

Die zweite Phase (13. bis 26. Woche) brachte für die Patienten, die noch immer über Schmerzen klagten, ein „pain self-management program“ (PSMP). So sollten sie lernen, schmerzauslösende Faktoren zu erkennen. Sie wurden zudem zu sportlicher Aktivität ermuntert, lernten Atem- und Entspannungsübungen und einen gesunden Schlafrhythmus einzuhalten. Das so Erlernte mussten die Probanden in der dritten Phase (27. bis 52. Woche) selbstständig fortführen, hatten aber die Sicherheit eines Case-Managers (einer geschulten Krankenschwester).

Sehr gute Ergebnisse

Als Ergebnis der Studie konstatieren die Autoren, dass sich unter dem SCAMP-Programm bei doppelt so vielen Patienten (37,4 gegenüber 16,5 Prozent) die Depressionen besserten und bei fast viermal so vielen Patienten (17,9 gegenüber 4,7 Prozent) nach zwölf Monaten die Symptome der Depression deutlich zurückgegangen oder verschwunden waren.

Im Interventionsarm sprachen auch die Schmerzen auf die Therapie an. Nach dem Ablauf des Studienzeitraums berichteten 47,2 Prozent der im Interventionsarm behandelten Patienten von einer deutlichen Linderung der Schmerzen. Ihnen gegenüber standen im hausärztlichen Arm nur 12,6 Prozent. In beiden Gruppen wurden gleich viele Schmerzmittel eingesetzt.