Erfolgreiche US-Studie zur Co-Therapie von Schmerzen und Depression

Mai 28, 2009 by  
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Schmerzen sind der häufigste Grund für einen Arztbesuch und Depressionen die am häufigsten auftretende mentale Erkrankung. Oft kommen sie im Team und treten gemeinsam auf. Das ist nicht verwunderlich, denn wer oft und über lange Zeit Schmerzen hat, kann dem Leben oft nicht mehr viel Positives abgewinnen. Darum kam ein Forscherteam aus den USA auf die Idee, beide Krankheitsbilder gemeinsam zu behandeln. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im amerikanischen Ärzteblatt JAMA.

Indianapolis – In der „ Stepped Care for Affective Disorders and Musculoskeletal Pain“ (SCAMP-Studie) wurden knapp 250 Patienten mit Schmerzen im Bewegungsapparat (Rücken, Hüfte, Knie) und Depressionen zufällig auf zwei Therapie-Arme verteilt. Im ersten Arm der Studie unterliefen die Patienten die übliche hausärztliche Therapie und bekamen Rezepte für Schmerzen und Antidepressiva. Im zweiten Arm, dem so genannten Interventionsarm, erhielten die Probanden von der Gruppe um Kurt Kroenke an der Universität in Indianapolis ein spezielles Behandlungsprogramm, das beiden Krankheiten gerecht wird.

Drei Phasen zur Schmerzfreiheit

Dieses bestand innerhalb eines Jahres aus drei Phasen. Die erste Phase (1. bis 12. Woche) widmete sich allein der Depression, die vorzugsweise mit Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SNRI) behandelt wurde. Von diesen Wirkstoffen erhofften sich die Forscher zusätzlich eine schmerzlindernde Wirkung. Wurden die Medikamente nicht vertragen oder erzielten keine Wirkung, wechselte man auf einen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI).

Die zweite Phase (13. bis 26. Woche) brachte für die Patienten, die noch immer über Schmerzen klagten, ein „pain self-management program“ (PSMP). So sollten sie lernen, schmerzauslösende Faktoren zu erkennen. Sie wurden zudem zu sportlicher Aktivität ermuntert, lernten Atem- und Entspannungsübungen und einen gesunden Schlafrhythmus einzuhalten. Das so Erlernte mussten die Probanden in der dritten Phase (27. bis 52. Woche) selbstständig fortführen, hatten aber die Sicherheit eines Case-Managers (einer geschulten Krankenschwester).

Sehr gute Ergebnisse

Als Ergebnis der Studie konstatieren die Autoren, dass sich unter dem SCAMP-Programm bei doppelt so vielen Patienten (37,4 gegenüber 16,5 Prozent) die Depressionen besserten und bei fast viermal so vielen Patienten (17,9 gegenüber 4,7 Prozent) nach zwölf Monaten die Symptome der Depression deutlich zurückgegangen oder verschwunden waren.

Im Interventionsarm sprachen auch die Schmerzen auf die Therapie an. Nach dem Ablauf des Studienzeitraums berichteten 47,2 Prozent der im Interventionsarm behandelten Patienten von einer deutlichen Linderung der Schmerzen. Ihnen gegenüber standen im hausärztlichen Arm nur 12,6 Prozent. In beiden Gruppen wurden gleich viele Schmerzmittel eingesetzt.