Wie hilft Online-Therapie bei Depressionen?

September 15, 2010 by  
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depressionEine Psychotherapie ist von Natur aus aufwendig und sehr persönlich. Eine Studie, die 2009  erschienen ist, hat eine Online-Verhaltenstherapie für Patienten mit Depressionen untersucht und gezeigt, dass sie effektiv ist, flexibel und in der normalen Patientenversorgung gut durchführbar. Dr. Rose Shaw, Psychotherapeutin aus München, stellt im Blog Psychologie Aktuell eine englischsprachige Pressemitteilung von Medical News Today zu der Studie vor, die einige Vorzüge dieser neuen Form des Therapieangebots beschreibt:

Ein Artikel in der Sonderausgabe des Lancet über psychische Gesundheit zeigt, dass kognitive Verhaltenstherapie (KVT) wirksam zu sein scheint, wenn sie online und in Echtzeit von einem Therapeuten durchgeführt wird. Die Verbesserung der Symptome bei Patienten hält mindestens acht Monate an. Diese Therapieform könnte dazu beitragen, das Angebot von KVT in der normalen Patientenversorgung auszuweiten. Die Studie wurde von Dr. David Kessler und seinen Mitarbeitern an der NIHR National School for Primary Care Research der University of Bristol in Großbritannien durchgeführt.

Es ist nach wie vor schwierig, einen Platz für eine KVT zu bekommen, da es nicht genügend qualifizierte Therapeuten gibt. Andererseits zeigen jedoch viele Studien, dass die Behandlung sehr effektiv ist. Daher wurden Computerprogramme entwickelt, die das Therapieangebot verbessern sollen. Allerdings ist noch nicht klar, ob diese Form der Behandlung auch flexibel genug ist, um auf die individuellen Bedürfnisse von Patienten einzugehen. In dieser Studie untersuchten die Autoren die Wirksamkeit einer Online-KVT für Patienten mit Depressionen in der normalen medizinischen Grundversorgung.

Insgesamt nahmen 297 Patienten aus 55 Hausarztpraxen in Bristol, London und Warwickshire in Großbritannien an dieser Studie teil. Für alle Patienten wurde die Diagnose von klinischen Depressionen bestätigt. Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt. Die 149 Patienten der Behandlungsgruppe nahmen zusätzlich zu ihrer normalen ärztlichen Versorgung an einer Online-KVT teil. Auch die 148 Patienten der Kontrollgruppe erhielten die normale Behandlung durch ihren Hausarzt und kamen acht Monate lang auf eine Warteliste für eine spätere Online-KVT. Das Hauptkriterium für den Behandlungserfolg war eine Genesung der Patienten von ihren Depressionen nach vier Monaten.

Aus der Behandlungsgruppe nahmen 113 Patienten bis zur Nachuntersuchung nach vier Monaten an der Studie teil. Aus der Kontrollgruppe waren es 97 Patienten. In der Behandlungsgruppe hatten sich 38 Prozent der Patienten nach vier Monaten von ihren Depressionen erholt. In der Kontrollgruppe waren es nur 24 Prozent. Nach acht Monaten betrug dieser Anteil in der Behandlungsgruppe 42 Prozent und in der Kontrollgruppe 26 Prozent. Diese Unterschiede waren demnach statistisch signifikant.

Die Autoren kommen zu dem Schluss: „Die Zahl der Patienten, die eine Online-KVT machen können und es möchten, wird zunehmen. Sie könnte in Gegenden von Nutzen sein, wo das Therapieangebot nur begrenzt ist. Auch Patienten, deren Muttersprache nicht Englisch ist, könnten von ihr profitieren. Sie könnte den Zugang zu einer Psychotherapie fairer machen und Patienten einen Service in Gegenden oder sogar Ländern anbieten, wo es ansonsten schwierig ist, einen Therapieplatz zu erhalten. Online-KVT in Echtzeit ist flexibel und kann genauso individuell auf Patienten eingehen wie eine persönliche KVT und eignet sich selbst für Patienten mit schweren Symptomen. Der Behandlungsablauf bietet dem Therapeuten die Möglichkeit, über die Behandlung nachzudenken und sie anzupassen, was ihre Wirksamkeit verbessern könnte.“

In ihrem Begleitkommentar erklären Dr. Gregory E. Simon und Dr. Evette J. Ludman vom Group Health Research Institute in Seattle, dass neue Kommunikationstechnologien so manche typische Meinungen über das Wesen der Psychotherapie infrage stellen werden. Zum Beispiel wäre ein täglicher Kontakt zwischen Patient und Therapeut möglich anstelle von einstündigen Sitzungen alle ein oder zwei Wochen. Abschließend schreiben sie: „Traditionelle Therapeuten könnten bei der Aussicht auf kognitiv-verhaltenstherapeutische Callcenter oder live Chatcenter in Übersee, die Patienten jederzeit nutzen können, entsetzt sein. Aber was die Krankenkassen vielleicht erwarten, ist ihre Sicht. Es geht um den klinischen Nutzen und eine ökonomische Lösung für Patienten, nicht um die Wirkung oder den Nutzen für die Kassen.“

Quellen:

Dr. Rose Shaw, Blog Psychologie Aktuell, 3. Juni 2010

Medical News Today, 21.8.09

Kessler et al. Lancet, 2009

Depressionen: Kindheitstrauma kann Genaktivität verändern

November 9, 2009 by  
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Viele Depressionen haben ihre Wurzel in kindlichen Traumata. Dass dies jedoch nicht nur psychologische Ursachen hat, ist nun an Mäusen bewiesen worden. Denn der Stress kann die Genaktivität verändern.


München – Depressionen sind mehr als eine vorübergehende Traurigkeit. Bei einer „echten“ Depression handelt es sich um fehlgeleitete chemische Prozesse, die dann die typischen Symptome auslösen. In einer Untersuchung des Max-Planck-Institutes für Psychiatrie konnte nun nachgewiesen werden, dass starker Stress in der Kindheit einen Einfluss darauf haben kann, ob jemand im Erwachsenenalter Depressionen ausbildet.

So können sich durch Stress bestimmte so genannte Methylgruppen an das Erbgut anlagern und dazu führen, dass mehr Stresshormone ausgebildet werden. Im Test wurden dazu neugeborene Mäuse von der Mutter getrennt. Die so traumatisierten Mäuse hatten ihr gesamtes Leben lang Probleme, stressige Situationen zu bewältigen. Grund dafür war eine Überproduktion des Eiweißmoleküls Vasopressin, das Einfluss auf Gedächtnis, Antrieb und Emotionen nimmt.

Mit dieser Erkenntnis zeigt sich, dass den Umwelteinflüssen bei der Betrachtung von Krankheitsbildern noch zu wenig Raum gegeben wird. Die noch am Anfang stehende Epigentik könnte besonders in der Behandlung psychischer Störungen den Durchbruch bringen.

(Quelle: Zeit Online)

Starke psychische Belastung am Arbeitsplatz

Februar 24, 2009 by  
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In einer Studie der DAK in welcher über 3000 Versicherte befragt wurden, ergab das rund 20% der Befragten die Einnahme von leistungssteigernden Medikamenten am Arbeitsplatz bereits praktizieren oder befürworten. Es werden Medikamente, welche u.a. gegen Depression, hyperkinetisches Syndrom oder Bluthochdruck sind eingenommen. Die Empfehlung dafür bekamen die Arbeitnehmer oft von Kollegen aber auch von Ärzten. Die Untersuchung ergab, dass die Einnahme dieser Medikament oftmals außerhalb der Zulassung d.h. für die eigentliche Erkrankung erfolgte.