Depressionen: Kindheitstrauma kann Genaktivität verändern
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Viele Depressionen haben ihre Wurzel in kindlichen Traumata. Dass dies jedoch nicht nur psychologische Ursachen hat, ist nun an Mäusen bewiesen worden. Denn der Stress kann die Genaktivität verändern.
München – Depressionen sind mehr als eine vorübergehende Traurigkeit. Bei einer „echten“ Depression handelt es sich um fehlgeleitete chemische Prozesse, die dann die typischen Symptome auslösen. In einer Untersuchung des Max-Planck-Institutes für Psychiatrie konnte nun nachgewiesen werden, dass starker Stress in der Kindheit einen Einfluss darauf haben kann, ob jemand im Erwachsenenalter Depressionen ausbildet.
So können sich durch Stress bestimmte so genannte Methylgruppen an das Erbgut anlagern und dazu führen, dass mehr Stresshormone ausgebildet werden. Im Test wurden dazu neugeborene Mäuse von der Mutter getrennt. Die so traumatisierten Mäuse hatten ihr gesamtes Leben lang Probleme, stressige Situationen zu bewältigen. Grund dafür war eine Überproduktion des Eiweißmoleküls Vasopressin, das Einfluss auf Gedächtnis, Antrieb und Emotionen nimmt.
Mit dieser Erkenntnis zeigt sich, dass den Umwelteinflüssen bei der Betrachtung von Krankheitsbildern noch zu wenig Raum gegeben wird. Die noch am Anfang stehende Epigentik könnte besonders in der Behandlung psychischer Störungen den Durchbruch bringen.