Schweinegrippe: Wer zahlt die Impfungen?

Fast jeden Tag gibt es neue Fälle von der so genannten Schweinegrippe in Deutschland. Viele Urlauber bringen sie von Mallorca mit nach Hause. Währenddessen schachern die Krankenkassen um die Kosten für die Impfungen.

Berlin – Die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) wollen die Kosten für die Impfungen gegen die Schweinegrippe nicht übernehmen. Diese Kosten seien im Gesundheitsfonds nicht abgedeckt, erklärte der Spitzenverband der GKV am Montag Abend in Berlin. Deshalb sehen die Kassen nun Bund und Länder in der Verantwortlichkeit. Als Begründung gab Doris Pfeiffer, die Vorsitzende des Spitzenverbandes an, dass die Zahlungsunwilligkeit von privaten Krankenversicherungen, der Bundesländer und der Beihilfeträger sich auf die Kassen der GKV und damit auf den Gesundheitsfonds niederschlagen würde. Zwar würden sich die GKV an den Kosten für die Impfungen beteiligen, doch allein könnten sie sie nicht tragen.

Kosten liegen zwischen 600 Millionen und 2 Milliarden Euro

Die Kosten für die Impfungen, für die es bisher noch nicht einmal einen Impfstoff gibt, werden auf mindestens 600 Millionen Euro geschätzt. Manche Experten gehen von Kosten bis zu zwei Milliarden Euro aus. Von den Bundesländern wurden bisher 50 Millionen Impfdosen bestellt, mit denen etwa ein Drittel der Bevölkerung geimpft werden könnte. Zuerst würden jedoch Mitarbeiter im Gesundheitswesen, der Polizei und Feuerwehr sowie Chronisch Kranke und Schwangere geimpft werden. Von den Länderministerien und dem Bundesgesundheitsministerium sei stets eine Übernahme der Kosten verlautbart worden.

Zusatzbeiträge wegen Schweinegrippe?

Mehrere GKV-Sprecher wiesen darauf hin, dass die Übernahme der Kosten für die Impfungen die Gefahr beinhalte, dass die GKV im kommenden Jahr Zusatzbeiträge von ihren Versicherten verlangen müssten. Diese Zusatzbeiträge waren bereits in diesem Jahr bereits Thema. Sie können von den GKV erhoben werden, wenn das Geld, das ihnen aus dem Gesundheitsfonds zusteht, nicht ausreicht. Mehrere GKV hatten bereits vor der Schweinegrippe angekündigt, in diesem Jahr mehr Geld zu benötigen, fast alle GKV wollten nachziehen. Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Schweinegrippe als Vorwand benutzt wird, um etwas einzufordern, das längst beschlossene Sache ist.

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