Pflegekräfte-Mangel in Deutschland
abgelegt unter Gesundheits-News
Die Lebenserwartung der Menschen ist aufgrund ausgezeichneter medizinischer Voraussetzungen gestiegen und nimmt weiter zu. Ältere Menschen sind sehr lange aktiv und wollen so lange wie möglich unabhängig bleiben. Mit der höheren Lebenserwartung steigt aber auch die Zunahme der Pflegebedürftigen. Wer Hilfe benötigt, der hat es schwer, gut versorgt zu werden, denn Pflegekräfte in Deutschland sind gesucht. Kein Wunder, dass immer mehr Pflegepersonal aus dem Ausland kommt, um den Notstand auszugleichen.
Immer mehr Pflegebedürftige suchen nach privater Pflege zu Hause.
So wie die Menschen immer älter werden, werden auch die Personen ansteigen, die Pflege benötigen. Oft entsteht eine Pflegebedürftigkeit schnell und überraschend. Ein Sturz oder eine Verletzung können schnell andere Voraussetzungen schaffen. Statistiken zeigen, dass man im Jahr 2030 mit 3,22 Millionen Pflegebedürftigen rechnet. Die Größe dieses Personenkreises soll dann bis 2050 auf 4,23 Millionen Menschen ansteigen. Im Vergleich sind es heute 2,54 Millionen. Erschreckende Zahlen, wenn man bedenkt, dass schon jetzt nicht ausreichend Pflegepersonal zur Verfügung steht. Ein Drittel der heute auf Pflege angewiesenen Personen wird in Heimen betreut. Zwei Drittel werden zu Hause auch meist von den eigenen Angehörigen versorgt. Grund ist nicht nur der Mangel an Pflegekräften, sondern auch die immens hohen Kosten.
Der Bedarf an Pflegepersonal steigt
Anfang 2012 waren 952.000 Personen Mitarbeiter in der Altenpflege. 31 Prozent davon entfielen auf ambulante Pflegedienste. Der Rest war in Pflegeheimen beschäftigt. Die Einführung der Pflegeversicherung hat sich als Jobmotor gezeigt. Die Zahl der Beschäftigen im Pflegebereich ist zwischen den Jahren 1999 und 2011 um ungefähr 50 Prozent angestiegen, und das sowohl bei den ambulanten Diensten wie auch im Pflegeheim. Da man mit einer weiteren Zunahme der Pflegebedürftigen in erhöhtem Maße rechnen kann, wird auch der Bedarf an Pflegepersonal weiter ansteigen. Eine gute Vorsorge für die Zukunft ist daher wichtigstes Gebot.
Das Augenmerk muss künftig auf einem attraktiven Ausbildungsangebot für Pflegekräfte liegen
Damit auch weiter Pflegepersonal in ausreichendem Maß zur Verfügung steht, muss die Ausbildung attraktiv gestaltet werden. Das heißt, die Ausbildungsbedingungen müssen schnellstmöglich verbessert werden. Es ist außerdem wichtig, Arbeitszeiten zu bieten, die den Jobsuchenden nicht abschrecken. Es muss Perspektiven im Job geben und auch Frauen mit Familie sollten die Möglichkeit haben, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Daher werden die Ausbildungsinhalte durch ein neues Pflege-Berufsgesetz verbessert werden.
Die Bundesregierung hat erkannt, dass sie die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Altenpflege stärken muss, um den Beruf auch für junge Menschen attraktiv zu machen. Die Ausbildungsoffensive wird nun umgesetzt und soll Ende 2015 abgeschlossen sein. Das Internetangebot des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend hält ausführliche Informationen bereit. Die wichtigsten Punkte sind dabei eine hochwertige Ausbildung, attraktivere Arbeitszeiten und eine gerechte Entlohnung, die derzeit im Pflegebereich noch zu wünschen übrig lässt. Wird diese Offensive nicht greifen, müssen wir mit billigen Pflegepersonal aus dem Ausland rechnen, das für weiteren Frust bei den ausgebildeten und schlecht bezahlten Pflegern in Deutschland sorgen wird. Derzeit ist unser Land auf diese ausländischen Pflegekräfte angewiesen.
Foto: © Sandor Kacso – Fotolia.com
Ich bin amtlicher Betreuer. Es sind schon einige Ehepaare auf mich zu gekommen mit der Frage, ob sie in ein Seniorenheim gehen sollen oder nicht. Für solche Menschen wäre es schön, wenn man sie in ihrer alten Umgebung weiter betreuen könnte. Dies ist aber oft schon wegen den baulichen Verhältnissen nicht möglich, da die finanziellen Mittel nicht gegeben sind. Die Frau hat immer „nur“ den Haushalt geleitet und hatte dadurch auch keine Einnahmen, die für die Rentenkasse gültig wären. Es ist so nur „eine“ Rente vorhanden.
Ich finde es traurig, dass Menschen in dem Alter, die zuvor sich wirklich etwas aufgebaut haben, hier dann plötzlich scheitern müssen. Das zuvor aufgebaute zerfließt plötzlich in den Mühlen unserer Sozialwirtschaft. Wobei jeder weiß, dass hier wirtschaften ein Scheinbegriff zu sein scheint. Nicht nur ein Überdenken der Lage ist angebracht, sondern ein unbedingtes Handeln.
Stefan Stuhlsatz