Morbus Scheuermann

Wirbelsäule perspektiveDer Morbus Scheuermann, benannt nach seinem Erstbeschreiber, dem dänischen Röntgenarzt Holger Werfel Scheuermann, ist eine Erkrankung der Wirbelsäule, die hauptsächlich bei Jungen in der Pubertät auftritt. Mädchen sind selten betroffen, doch auch bei ihnen ist eine Erkrankung nicht ausgeschlossen. Charakteristisch für den Morbus Scheuermann ist ein Rundrücken im Bereich der Brustwirbelsäule. Dafür verantwortlich ist die im Zuge der Erkrankung auftretende Bildung von Keilwirbeln.

Beim Morbus Scheuermann  handelt es sich um eine so genannte aseptische Verformung der Knorpel in der Wirbelsäule, also eine Krankheit, die ohne eine Viren- oder Bakterieninfektion entsteht. Die Ursachen für diese Erkrankung sind vielfältig, bedingen und verstärken sich jedoch gegenseitig. Dabei wird in endogene und exogene Faktoren unterschieden. Zu den endogenen Faktoren werden beispielsweise eine genetische Vorbelastung oder eine hormonelle Umstellung gezählt, zu den exogenen Faktoren gehören unter anderem Fehlbelastungen der Wirbelsäule. Hierzu gehören starke Beanspruchung in jungen Jahren (Leistungssport, Turnen), aber auch eine falsche Sitzhaltung.

Der Morbus Scheuermann verläuft in drei Stadien, deren Symptomatik sie voneinander unterscheidet. Im ersten Stadium treten gelegentliche Schwierigkeiten bei Bewegungsabläufen auf oder die Betroffenen ermüden schnell körperlich. Im zweiten Stadium, dem floriden Stadium, kommt es häufiger zu oft diffusen Rückenschmerzen und die Wirbelsäule beginnt, sich zu verkrümmen. Im Endstadium ist die Deformation der Wirbelsäule deutlich sichtbar, die Schmerzen nehmen in ihrer Häufigkeit stark zu.

Die Diagnose des Morbus Scheuermann erfolgt in der Regel mit einem Röntgenbild. Dabei sind meist folgende typische Merkmale erkennbar: die Grund- und Deckplatten der Wirbel sind unregelmäßig begrenzt, es haben sich Keilwirbel gebildet, es gibt Schmorlsche Knötchen (Einbrüche von Bandscheibengewebe in die Wirbelkörper) und die Wirbelzwischenräume sind verschmälert. Nur, wenn sich diese Merkmale zeigen, handelt es sich um einen „echten“ Morbus Scheuermann. Durch die fehlende Bewegung bei vielen Kindern kann es zu äußerlich ähnlich scheinenden Symptomen kommen, doch das charakteristische Röntgenbild wird sich hier nicht zeigen.

Ein Therapieansatz ist es, den Rücken wieder aufzurichten. Das ist jedoch nur möglich, solange sich der Körper noch im Wachstum befindet. Hierfür wird mit Krankengymnastik zur Stärkung der Rückenmuskulatur gearbeitet und zur Stützung werden passive Stützen wie Korsetts oder Gipsanfertigungen eingesetzt. Nach Abschluss des Wachstums, im Erwachsenenalter, ist eine Korrektur der verkrümmten Wirbelsäule meist nur noch operativ möglich.

Betroffene Kinder können jedoch mit ausreichend Bewegung und ergonomischen Arbeitsplätzen ihre Situation verbessern. Ein starker Rücken, der zudem unterstützt wird, erholt sich schneller. Dazu gehört, dass der Schreibtisch und der Schreibtischstuhl immer genau in der Höhe aufeinander abgestimmt sein müssen. Auch bietet sich eine schräge Schreibtischplatte an, da sie die Haltung besser unterstützt als eine ebene.

Foto: © animgoberlin – Fotolia.com

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