Neuraltherapie

Dezember 29, 2010 by  
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Neuraltherapie

Neuraltherapie nach Huneke

Die Neuraltherapie entstand ursprünglich aus einem Kunstfehler. Der deutsche Arzt Ferdinand Huneke spritzte seiner unter schwerer Migräne leidenden Schwester versehentlich ein lokales Betäubungsmittel nicht in den Muskel, sondern in die Vene. Obwohl es hierbei zu schweren Komplikationen kommen kann, half es im Fall seiner Schwester sofort und er begann, dieses Phänomen weiter zu testen. Im Laufe seiner Studien kam er zu dem Schluss, dass ein lokales Betäubungsmittel an einer Körperstelle auch Auswirkungen auf andere Körperstellen oder Organe haben kann.

Er entwickelte zusammen mit seinem Bruder Walther daher die so genannte Segmenttheorie, die davon ausgeht, dass es Nervenverbindungen gibt zwischen bestimmten Hautarealen und Organen. Reagiert dieses als Head-Zone bezeichnete Hautareal besonders empfindlich, ist dies ein Hinweis auf Probleme mit dem damit verbundenen Organ. Zur Behandlung wird an dieser Stelle mit einem lokalen Betäubungsmittel eine Quaddel gespritzt, die dann einen positiven Einfluss auf das entsprechende Organ haben soll.

Huneke führte diese Theorie noch weiter und entwickelte die Störfeldtheorie. Diese basiert auf dem Gedanken, dass es Störfelder gibt. Das können Narben an Organen sein, krankhafte Prozesse in Organen oder auch Organverletzungen. Das Störfeld wird lokalisiert und dann mit der Injektion eines lokalen Betäubungsmittels „entstört“. Aufgespürt werden die Störfelder mittels Abtasten und Injektionen an den vermuteten Stellen. Zeigt sich innerhalb weniger Sekunden eine Reaktion, ist das Störfeld aufgespürt.

Die Wirksamkeit der Neuraltherapie ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen und nicht anerkannt. Zwar gibt es einige Studien, die auch mit positiven Ergebnissen aufwarten können, jedoch ist die Anzahl der Teilnehmer an diesen Studien sehr gering und daher nicht aussagefähig.

Eingesetzt wird die Neuraltherapie sehr vielfältig. Von Kopfschmerzen über Hautkrankheiten bis hin zu rheumatischen Beschwerden soll sie behandeln können. Diese Therapie ist weder nebenwirkungsfrei noch harmlos. Es wird empfohlen, sie nur in der Nähe von lebensrettenden Institutionen durchzuführen. In der Folge der Behandlung kann es zu allergischen Reaktionen auf das Betäubungsmittel kommen, ebenso aber auch zu einem Absinken der Pulsfrequenz oder einer Störung des Herzrhythmus. Außerdem können Brechreiz, Angstanfälle, Zittern und Muskelzuckungen sowie neurologische Probleme auftreten. Eine falsche Anwendung kann noch viel schlimmere Auswirkungen wie neurologische Ausfälle (Orientierungslosigkeit, Sehstörungen, Sprachstörungen etc.) oder Krampfanfälle zur Folge haben.