Andere Herkunft, andere Krankheiten
September 4, 2009 by juliane
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In Deutschland gibt es Millionen von Migranten aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen. Bei der momentan in Mannheim stattfindenden Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin tauschen sich Mediziner über die Unterschiede zwischen deutschen Kindern und denen mit Migrationshintergrund in der Gesundheitsversorgung aus.
Mannheim – Andere Länder, andere Sitten, sagt der Volksmund. Bezogen auf die Medizin bedeutet das: Andere Herkunft, andere gesundheitliche Probleme. Das liegt zum einen in der Ernährung begründet, zum anderen in der kulturellen Bildung auch und besonders im Bezug auf die Religion.
So ist beispielsweise bei Kindern mit Migrationshintergrund sehr oft schon früh ein ausgeprägtes Schamgefühl vorhanden. Das kann beim Arztbesuch zum Problem werden. Auch haben die Kinder von Migranten, und immerhin rund vier Millionen Kinder sind heute mit mindestens einem Elternteil mit Migrationshintergrund versehen, andere Gesundheitsprobleme als ihre deutschen Altersgenossen.
Extreme Mangelerscheinungen
Tagungsleiter Hansjosef Böhles plädierte daher gegenüber dem SWR dafür, dass es eine fachliche Auseinandersetzung mit den Gesundheitsproblemen von Migranten geben müsse. Besonders sieht er Bedarf in den Regionen mit einem hohen ausländischen Bevölkerungsanteil wie beispielsweise Franktfurt/Main oder auch Mannheim. Es müsse daher eine „Migranten-Medizin“ geben, so Böhles.
Bei ausländischen Kindern tritt unter anderem die Tuberkulose bei den unter Fünfjährigen fast achtmal so häufig auf wie bei deutschen Kindern. Auch litten Migrantenkinder oft unter Mangelerscheinungen. Das Krankheitsbild der so genannten „Migranten-Rachitis“ sei auf einen extremen Calcium-Mangel zurück zu führen, der seine Ursache in speziellen Mehlen habe, die in diesen Kulturkreisen verwendet werden. Frauen und Mädchen aus dem muslimischen Kulturkreis litten häufig wegen der kompletten Verschleierung unter Vitamin D-Mangel, weil sie dieses von der Sonne aktivierte Vitamin nicht bilden. Abhilfe sei hier aber schnell geschaffen: mit Vitamin-Präparaten.