Psychosomatische Erkrankungen
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Woran sind sie erkennbar und wie werden sie therapiert?
Der Begriff Psychosomatik bedeutet, dass es ein Zusammenspiel zwischen dem Körper und der Seele gibt. Ist der Körper erkrankt, wirkt es sich daher auf die seelische Verfassung aus. Ist die Seele angeschlagen, dann wirkt sich dieses Problem auf den Körper aus. Körper und Seele lassen sich nicht einfach trennen. Bei psychosomatischen Erkrankungen handelt es sich daher um körperliche Beschwerden, für die es offenbar keine medizinische Ursache gibt. Die aufgetretenen Symptome lassen sich zwar lindern, aber die eigentliche Ursache liegt in einer gekränkten Seele. Aber auch dieses Problem kann von einem Facharzt mit psychosomatischen Kenntnissen therapiert werden.
Wie äußern sich psychosomatische Beschwerden?
Derartige Beschwerden treten in ganz unterschiedlichen Formen auf. Zu den häufig auftretenden Beschwerden gehören die folgenden:
- Schlafstörungen
- Probleme mit der Verdauung
- Kopfschmerzen
- Erschöpfung
- Antriebslosigkeit
- Rücken- und Gelenkschmerzen
Mit diesen Symptomen suchen viele Patienten ihren Arzt auf. Dieser sucht zunächst nach einer Ursache und wird nicht fündig. Daher erfolgt die Überweisung an einen Facharzt. Dieser hat zwar noch deutlich bessere Diagnosemöglichkeiten und findet trotzdem keine Ursache für die körperlichen Beschwerden.
Das kann auch zur Folge haben, dass sich die Patienten nicht mehr richtig verstanden fühlen. Nicht selten folgt dann eine soziale Isolation. Diese verstärkt die psychischen Probleme jedoch noch. In den meisten Fällen durchläuft der Patient eine lange Odyssee, bevor eine psychosomatische Erkrankung festgestellt werden kann. Da fragen sich viele Betroffene, warum die Ärzte es nicht sofort erkannt haben.
Hausärzte erkennen psychosomatische Beschwerden meistens nicht
Bei der Diagnose von psychosomatischen Erkrankungen benötigt der Arzt sehr viel Zeit. Auf die Schnelle lässt sich solch eine Beschwerde nicht diagnostizieren. Der durchschnittliche Kontakt zwischen einem Hausarzt und dem Patienten beträgt ca. sieben Minuten in Deutschland. In dieser kurzen Zeitspanne ist es völlig unmöglich, eine psychosomatische Erkrankung zu diagnostizieren. Der erforderliche Zeitaufwand würde von den Krankenkassen auch nicht vergütet werden.
Inzwischen gibt es jedoch Möglichkeiten, mit denen sich Hausärzte oder Fachärzte für eine psychosomatische Therapie fortbilden können. Das kann unter anderem mit einem Online Kurs als Weiterbildung für Ärzte erfolgen. Ein solcher Fortbildungskurs berechtigt einen Arzt, psychosomatische Diagnosen zu stellen. Er kann seine Arbeit dann auch mit der gesetzlichen Krankenkasse abrechnen.
Warum sollte sich ein Arzt auf diesem Gebiet weiterbilden?
Es gibt mehrere Gründe, die für eine derartige Fortbildung sprechen. Zu den wichtigsten Gründen gehören:
- Patienten fühlen sich vom Arzt besser verstanden.
- Der Arzt kann sich intensiver um Patienten kümmern.
- Es entstehen deutlich bessere Therapiemöglichkeiten.
Der größte Vorteil besteht darin, dass betroffene Patienten gleich von Anfang an richtig therapiert werden können. Werden über mehrere Jahre hinweg nur die körperlichen Symptome mit Medikamenten behandelt, dann können durch die Nebenwirkungen noch weitere Schäden angerichtet werden. Deshalb ist eine schnelle auf den Patienten abgestimmte psychosomatische Therapie auf jeden Fall die beste Vorgehensweise.
Psychosomatische Therapiemöglichkeiten
Die psychosomatische Therapie beginnt mit langen Gesprächen zwischen dem Patienten und dem behandelnden Arzt. Oftmals kann der Patient seine eigentlichen Probleme nicht sofort beschreiben, weil er sie gar nicht richtig erkannt hat. Dann kommt erst der Arzt durch gezieltes Nachfragen auf die tatsächliche Ursache. Oftmals sind es unangenehme Erlebnisse in der frühen Kindheit, die Jahrzehnte später Auswirkungen auf die Psyche haben.
Die eigentliche Therapie gestaltet sich dann meistens folgendermaßen:
- Einzelgespräche
- Gruppengespräche
- Entspannungsübungen
Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten. Welche angewendet werden, hängt von jedem individuellen Einzelfall ab. Auf jeden Fall geht es dem Patienten nach einer gezielten Therapie sehr viel besser.
Fazit
Psychosomatische Beschwerden treten vermehrt auf. In den meisten Fällen werden sie zu spät erkannt, weil nicht jeder Arzt Diagnosen in diesem Bereich stellen kann. Inzwischen gibt es jedoch gute Fortbildungsmaßnahmen für Ärzte.
Dieser Text stellt keinen Ersatz für einen Arztbesuch dar. Jeder, der die beschriebenen Symptome bei sich feststellt, sollte unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Mitunter stecken sehr ernste Erkrankungen dahinter.
Foto: © Frau mit Kopfschmerzen: Gina Sanders/ stock.adobe.com