Eisenspeicherkrankheit
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Die so genannte Eisenspeicherkrankheit oder auch Siderose wird in die primäre und die sekundäre Form unterschieden. Während die primäre Form erblich bedingt ist, kann die sekundäre Form beispielsweise von Alkoholismus oder Diabetes Mellitus verursacht werden. Von der primären Siderose sind Männer zehnmal häufiger betroffen als Frauen. Auch bricht sie bei Frauen meist erst nach der Meno-Pause aus, wenn die Monatsblutung wegfällt.
Prinzipiell bedeutet Siderose, dass Eisensalze im Organismus abgelagert werden und so den Eisengehalt im Körper massiv erhöhen. Eisen ist wichtig für den Körper, unter anderem zur Bildung der roten Blutkörperchen. Liegt jedoch zu viel Eisen im Körper vor, kann es zu Schädigungen der Organe kommen.
Die so genannte erbliche Hämochromatose gilt als eine der häufigsten Erbkrankheiten in Europa. Während der normale Eisenwert im Körper bei etwa drei bis fünf Gramm liegt, erhöht er sich bei der erblichen Hämochromatose auf 20 bis 80 Gramm. Nur selten bricht diese Krankheit vor dem 20. Lebensjahr auf, falls doch, bezeichnet man sie als juvenile Hämochromatose.
Ursache für die Eisenspeicherkrankheit ist entweder eine Vererbung (primär) oder ein Erwerb (sekundär). Bei der Hämochromatose, also der häufigsten Form der Eisenspeicherkrankheit, müssen beide Elternteile den Gendefekt tragen, damit das Kind erkrankt. Eine sekundäre Siderose entsteht ohne genetische Vererbung. Hierfür können Krankheiten wie Alkoholismus oder Diabetes mellitus, aber auch Hepatitis B oder C sowie verschiedene Stoffwechsel-Krankheiten verantwortlich sein.
Bis zu einer Mehrbelastung des Körpers auf bis zu 15 Gramm Eisen treten selten Symptome auf, die Überbelastung wäre aber bereits histologisch nachweisbar. Ab einem Wert, der darüber hinaus geht, machen sich Müdigkeit, Schlafstörungen, abnehmende Libido, dunklere Hautpigmentierungen (vor allem in den Achselhöhlen) oder Gewichtsabnahme bemerkbar. Im weiteren Verlauf kann es zu Diabetes kommen, ebenso zu Kurzatmigkeit, Gelenkbeschwerden, Leberzirrhose (bis hin zum Leberkrebs), einer Vergrößerung der Milz, zu Herzinsuffizienz oder Herzrhythmus-Störungen oder auch zu Nebennierenschädigungen.
Diagnostiziert wird die Eisenspeicherkrankheit über den Eisenwert im Blut, für die erbliche Variante sind auch Biopsien der Leber sowie eine nachgewiesene Genmutation aussagekräftig. Eine rechtzeitige Diagnose ist bei dieser Krankheit entscheidend, da viele der Folgeerkrankungen nicht mehr geheilt werden können. Zum Abbau des überschüssigen Eisens wird bei der primären Eisenspeicherkrankheit auf eine alte Behandlungsmethode zurückgegriffen: den Aderlass. Allerdings im modernen Gewand und unter ärztlicher Aufsicht. Anfangs finden zweimal wöchentlich Aderlässe mit je 500 Millilitern statt, ist der Eisenwert gesunken, sind sie nur noch vierteljährlich notwendig. Daneben wird eine eisenarme Diät empfohlen und von Alkohol abgeraten. Die Behandlung der sekundären Siderose hat hauptsächlich das Ziel, die Eisenablagerungen aufzulösen. Dafür wird der Wirkstoff Deferoxamin gegeben, der zu einer vermehrten Ausscheidung von Eisen über Urin und Stuhl führt. Darüber hinaus muss die für die Siderose ursächliche Krankheit behandelt werden.
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