Mexikogrippe: Deutschland nicht allgemein gefährdet
abgelegt unter Gesundheits-News
Nach der Panik der ersten Tage normalisiert sich die Lage offenbar langsam. Mexiko relativierte die Zahl der Toten und auch die in Deutschland Erkrankten sind auf dem Weg der Besserung. Der erste vermeintliche amerikanische Todesfall stellte sich als mexikanisches Kleinkind heraus. Ist jetzt schon alles überstanden?
Berlin – Die Lage in Deutschland scheint nach den ersten Fällen von Schweinegrippe (Mexikogrippe, Neue Grippe) vorerst stabil zu sein. Der Präsident des Robert-Koch-Institutes, Jörg Hacker, informierte am Donnerstag, dass die drei Betroffenen sich gut erholen würden. Zudem sei keiner der acht Verdachtsfälle besonders auffällig. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt warnte jedoch gleichzeitig davor, mit der neuen Influenza leichtsinnig umzugehen.
Laut Hacker besteht für die deutsche Bevölkerung „keine allgemeine Gefärdung“ durch das Virus. Alle Betroffenen hätten bisher einen „Mexiko-Hintergrund“ gehabt. Doch könne man „nicht ausschließen“, dass es auch in Europa zu Todesfällen kommt, mahnte Hacker. Dies entspricht auch der Meinung der EU-Kommission. Hacker betonte besonders, dass die vorhandenen Grippemedikamente wirksam seien.
Zwischen Panik und Entwarnung
Ulla Schmidt warnte zum wiederholten Mal davor, die neue Form der Grippe „auf die leichte Schulter zu nehmen“. Man solle „wachsam“ sein, aber nicht in Panik verfallen. Gleichzeitig betonte sie, froh zu sein, dass es einen Pandemieplan für Deutschland gebe.
Der RKI-Präsident beurteilte die Entscheidung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Warnstufe herauf zu setzen, als „sachgerecht“. Doch die Einschätzung des Risikos für Deutschland ändere sich dadurch nicht, so Hacker. Am Mittwoch Abend hatte die WHO wegen der häufiger auftretenden Fälle der Grippe die Warnstufe für eine Grippe-Pandemie von 4 auf 5 gesetzt. Die Generaldirektorin der WHO, Margaret Chan, begründete die Entscheidung damit, dass die Übertragung von Mensch zu Mensch gegeben sei und in mindestens zwei Ländern der selben Region Infektionen aufgetreten sind. Die Skala geht bis Stufe 6.
Impfstoff wird noch nicht produziert
Indes sei die Produktion eines Impfstoffes noch nicht angelaufen, erklärte Hacker. Bislang habe es dazu noch kein Signal der WHO an die Arzneimittelhersteller gegeben. Doch die Entscheidung darüber werde in der nächsten Zeit fallen. Bis zu drei Monate könne die Herstellung des Serums brauchen. Zurzeit laufe jedoch die Züchtung von Viren in einigen Instituten wie beispielsweise dem Kitasato-Institut in Tokio.
In der Zwischenzeit sucht man nach der Quelle des A/H1H1-Virus. Hacker gab bekannt, dass derzeit geprüft werde, ob „es eine Schweinefarm in Mexiko sein könnte“. Die Struktur des Genoms mache es wahrscheinlich, dass ein Kontakt zu Schweinen bestand.
(Quelle: Deutsches Ärzteblatt)