Flugreisen: Thrombose-Gefahr wird überschätzt
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Vor jeder großen Flugreise warnen Ärzte und Apotheker gern wegen der Thrombose-Gefahr. Besonders jetzt in der Hauptreisezeit verzeichnen die Hersteller von Thrombosestrümpfen und Blutverdünnern Gewinne. Doch ist die Gefahr wirklich so groß?
Köln – Gerade jetzt in der Hauptsaison für Reisen warnen Ärzte und Apotheker wieder vor der Thrombose-Gefahr durch Langstreckenflüge. Oft werden Blutverdünner wie Acetysalicylsäure (ASS) oder Thrombosestrümpfe empfohlen. Besonders letztere sind recht kostenintensiv. Wegen der zahlreichen Warnungen hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) nun eine Studie angefertigt, in der die Notwendigkeit der Hilfsmittel ergründet werden sollte. Das Ergebnis dieser Untersuchung war sehr eindeutig: Die Gefahr von Thrombosen bei Flügen, die länger als sechs Stunden dauern, ist bei weitem nicht so hoch, wie bisher angenommen wurde.
Thrombose-Gefahr liegt bei 0,05 Prozent
In die Untersuchung wurden Forschungsergebnisse einbezogen, die mit Millionen von Fluggästen erzielt wurden. Nur zwei bis fünf Menschen von 10.000 erleiden während eines Langstreckenfluges eine tiefe Venenthrombose. Dies ergibt einen Prozentsatz von lediglich 0,05 Prozent. Sogar bei Reisenden mit klassischen Risikofaktoren für Thrombosen wie Krampfadern oder Übergewicht liegt die Rate der tatsächlich Betroffenen bei 0,2 Prozent. Das entspricht rund 20 von 10.000 Personen.
Für eine Flugdauer unter sechs Stunden konnte das IQWiG keinerlei Anzeichen für ein erhöhtes Thrombose-Risiko feststellen. Trotzdem seien Thrombosestrümpfe auf Flugreisen nicht ganz sinnlos, allerdings müssten sie rund zwei Stunden vor Abflug angezogen und die gesamte Flugdauer über getragen werden. Laut Studien seien sie immerhin geeignet, das Thrombose-Risiko ein wenig zu verringern.