Ampel für Lebensmittel im Internet
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„Rot heißt stehen und grün heißt gehen“. So einfach ist das an der Ampelkreuzung. Beim Essen ist das nicht so einfach. Wer sich bewusst ernähren möchte, muss sich die Inhaltsstoffe auf den Verpackungen genau anschauen. Was in Großbritannien schon gang und gäbe ist, stößt bei deutschen Herstellern noch immer auf Widerstand: die Ampelkennzeichnung bei Lebensmitteln. Die Verbraucherzentrale bietet jetzt Orientierung im Internet.
Hamburg – Wenn eine bewusste und gesunde Ernährung so einfach wäre wie eine Straße mit dem Auto zu kreuzen, hätte Deutschland vielleicht ein Problem weniger: Übergewicht. Weil auch Großbritannien dieses Problem hat, wurden dort im vergangenen Jahr Kennzeichnungen an den Lebensmitteln eingeführt, die nach den Ampelfarben funktionieren: Rot steht demnach für „nicht empfehlenswert, weil ungesund“, Gelb für „kann man essen, aber nicht so oft“ und Grün für „immer her damit“. Die deutschen Hersteller von Lebensmitteln sträuben sich bisher gegen eine solche Kennzeichnung, namentlich natürlich eher die Hersteller von Lebensmitteln, die einen roten Ampelpunkt bekommen würden.
Bisher wird es in Deutschland so gehandhabt, dass auf den Verpackungen zwar angegeben werden muss, wie viel Fett, Kohlenhydrate und Nährstoffe enthalten sind, doch diese Tabellen sind nur bei genauem Hinsehen wirklich eine Hilfe. Eine Auszeichnung mit Ampelfarben ist bislang freiwillig und wird es auf absehbare Zeit wohl auch bleiben.
Ampelcheck im Internet
Um dem Verbraucher trotzdem eine Hilfe an die Hand zu geben, haben die Verbraucherzentralen nun mehr als 300 Süßwaren, Getränke, Fertiggerichte, Kinderlebensmittel, Knabberartikel und Wurstwaren untersucht und ihnen Ampelfarben zugeordnet. Mit dem so genannten Ampelcheck sei es den Verbrauchern möglich, „schnell und unkompliziert Zuckerbomben und Fettfallen“ zu erkennen. Angegeben sind die wichtigsten Eckdaten zum Nährwertgehalt wie der Anteil an Fett, gesättigten Fetten, Zucker und Salz und die Anzahl der Kalorien je 100 Gramm. Je nach gesundheitlicher Bedenklichkeit erscheinen diese Angaben in den Ampelfarben.
Der Tiefkühl-Anbieter Frosta hatte vor wenigen Tagen als erster deutscher Hersteller angekündigt, für zunächst vier Produkte eine Ampelkennzeichnung einzuführen. Die Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner von der CSU ist gegenüber der Ampel skeptisch. Damit stützt sie die Abwehrhaltung der Lebensmittelindustrie. Ganz nachzuvollziehen ist diese Haltung aus Sicht der Verbraucher und der Volkswirtschaft jedoch nicht. Es sollte auch im Interesse der Regierung liegen, dass die Kosten, die durch Übergewicht und seine Folgeerkrankungen auf der Staatskasse lasten, gesenkt werden. Dem entgegen stehen allerdings die Gewinnbestrebungen der Industrie. Bleibt die Frage, was wichtiger ist: Gewinn oder Gesundheit?