Deutsche Aids-Hilfe über Hitler-Kampagne empört
September 9, 2009 by juliane
Filed under Gesundheits-News, Prävention
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Darf man so gegen Aids werben? Darf man mit Hitler, Stalin und Hussein Werbung für Kondome machen? Seit Tagen läuft die Diskussion um die neue Kampagne des Vereins Regenbogen heiß.
Berlin – Im Grunde ist die Idee hinter der Kampagne genial: Ein Spot, in dem ein junges Paare einander offenbar sehr zugetan ist und im Bett landet. Dann fährt die Kamera herum und das Gesicht des Mannes wird sichtbar. Es ist Hitler. Das Motto zum diesjährigen Welt-Aids-Tag: Aids ist ein Massenmörder. Doch die Kampagne löste alles andere aus, nur keine Begeisterung. Ein Aufschrei ging durch die Medien, YouTube nahm das Video am Dienstag von der Plattform.
Kampagne ist „geschmacklos und kontraproduktiv“
Die deutsche Aids-Hilfe fordert gar den sofortigen Stopp der gesamten Kampagne, die der gemeinnützige Verein „Regenbogen“ zusammen mit der Werbeagentur „das comitee“ entwickelte. Mit dem Spot würden Millionen Opfer des Holocaust verhöhnt, sagte Carsten Schatz, Vorstandsmitglied der Aidshilfe am Dienstag. In dem Video würde auf dumpfe Angst gesetzt, nicht auf nachhaltige Aufklärung. Außerdem würde es der Prävention schaden, weil es keine Botschaft enthielte. Darum prüfe die Aidshilfe nun rechtliche Schritte gegen „Regenbogen“.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigte sich ebenfalls empört. Die Kampagne sei „geschmacklos und kontraproduktiv“, so Marita Völkert, Sprecherin der BZgA. Deutschland habe im Vergleich zu anderen europäischen Staaten die niedrigste Rate an Neuinfektionen, das liege auch an den wirksamen Präventionskampagnen.
Hälfte der Neuinfektionen trifft Jugendliche
Wie aber ist dann zu erklären, dass so viele Jugendliche heute der Meinung sind, dass Aids ja kein Problem mehr wäre? Schließlich gäbe es ja heute Medikamente, mit denen auch Aids-Betroffene eine recht hohe Lebenserwartung hätten. Rund die Hälfte der Neuinfektionen betrifft Jugendliche und junge Erwachsene. Und das nicht nur aus Ahnungslosigkeit, sondern oft aus Scham. Vielen Jugendlichen sind handelsübliche Kondome zu groß oder sie wissen nicht genau, wie damit umzugehen ist.
Man kann von der Kampagne zum Weltaidstag halten, was man will. Genial oder widerlich, gerade genug schockierend oder zu krass: Machen Sie sich selbst ein Bild. Und teilen Sie uns Ihre Meinung mit.
(Quellen: Deutsches Ärzteblatt, Aids-ist-ein-Massenmoerder.de, www.kerner.de)
Zahl der HIV-Infektionen 2008 stabil
Mai 26, 2009 by juliane
Filed under Allgemeines
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Aufklärungskampagnen zu HIV und AIDS gibt es wahrlich genug, sollte man meinen. Trotzdem infizieren sich jedes Jahr Tausende, auch in Deutschland. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute ist, dass die Zahl der Neuinfektionen erstmals seit 2001 nicht signifikant angestiegen ist. Doch kann das zufriedenstellend sein?
Berlin – Die Diagnose HIV ist für jeden Betroffenen ein Schock, jedoch einer, der in den meisten Fällen vermeidbar ist. Denn auch wenn es noch keine Schutzimpfung gegen die Infektion gibt, so gibt es doch Möglichkeiten, sich zu schützen. Die nach wie vor hohe Zahl der Neuinfektionen zeige, dass Prävention und Forschung weiterhin wichtig seien, so der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Jörg Hacker, in Berlin. Wie das RKI mitteilte, wurde im vergangenen Jahr bei 2806 Menschen bundesweit eine HIV-Infektion festgestellt. Gegenüber der Zahl von 2007 (2774) sei dies zum ersten Mal seit 2001 keine nennenswerte Steigerung. Am häufigsten infizierten sich homosexuelle Männer. Ihre Anteil bei den Neuinfektionen liegt bei 65 Prozent. Durch heterosexuelle Kontakte infizierten sich 17 Prozent.
BzgA: Präventionskampagnen haben Erfolg
Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) ist die stabile Zahl an Neuinfektionen im Jahr 2008 auf die intensivierte Aidspräventionsarbeit mit neuen Konzepten zurück zu führen. Eine aktuelle Studie zum Thema „Aids im öffentlichen Bewusstsein 2008“ habe einen weiteren Anstieg des Schutzverhaltens in der Bevölkerung gezeigt. Rund 85 Prozent der dort Befragten mit mehreren Sexualpartnern gaben an, Kondome als Schutz zu benutzen. Das belegt auch die Zahl der im vergangenen Jahr verkauften Kondome: 215 Millionen Stück, mehr als jemals zuvor.
Die Einschätzung der aktuellen Situation zeige, dass Aids nicht besiegt sei, es aber Erfolge im Kampf gegen HIV gebe, erklärte BzgA-Direktorin Elisabeth Pott. Damit dies auch weiterhin gewährleistet werden könne, seien die finanziellen Mittel des Bundesministeriums für Gesundheit für die Aidsprävention in diesem Jahr noch einmal um eine Million Euro aufgestockt worden.
(Quelle: Deutsches Ärzteblatt)