Schweinegrippe: Vor Herbst kein Impfstoff

Nachdem die WHO in der vergangenen Woche die so genannte Schweinegrippe zur Pandemie erklärt hat, wird die Forderung nach einem Impfstoff gegen die neue Form der Influenza lauter. Doch bis es soweit ist, könnten noch Monate vergehen.

Noch gibt es keinen Impfstoff gegen die Schweinegrippe - Foto: pixelio.de

Berlin – Voraussichtlich werden noch Monate vergehen, bis ein Impfstoff gegen die sich weltweit ausbreitende neue Form der Influenza einsatzbereit ist. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt erklärte am Freitag in Berlin, dass es vor dem Herbst keinen Impfstoff geben werde. Zurzeit werden den Experten zufolge mögliche Seren angezüchtet. Sorge bereite besonders die Tatsache, dass sich die Entwicklung des Virus nicht einschätzen lasse. Auch in Deutschland infizieren sich immer mehr Menschen. In der vergangenen Woche hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Schweinegrippe zur Pandemie, also zur weltweiten Epidemie, erklärt.

Wandlungsfähigkeit des Virus ist Hauptgefahr

Die Entscheidung zur Impfstoffproduktion werde Mitte Juli auf europäischer Ebene fallen, kündigte Schmidt an. Die Bundesländer haben nach Angaben des Ministeriums Vorverträge mit Novartis und GlaxoSmithKline abgeschlossen, die besagen, dass bei bedarf Impfstoff geliefert werde. Eine Mischung des normalen Impfstoffes als Kombipräparat ist laut Schmidt nicht möglich. Doch bisher sei in Deutschland die Lage unter Kontrolle. Im Herbst könnte sich dies aber ändern, wenn die saisonale mit der neuen Grippe zusammentreffe, da dann die Gefahr bestünde, dass das neue Virus mutiert. Genau in dieser Wandlungsfähigkeit liege eine der Hauptgefahren der Influenza, sagen Wissenschaftler. Es gebe die Befürchtung, dass bei der Pandemie, die jetzt um die Welt geht, das Risiko besteht, dass sie sich verändert, erklärte Regine Heilbronn vom Institut für Virologie an der Berliner Charité. „Je mehr sie sich verbreitet, desto mehr Chance besteht für eine Veränderung“, so Heilbronn weiter. Jedoch müsse dies nicht eintreten.

Pandemie bedeutet keine Änderungen für den Einzelnen

Novartis rechnet nach eigenen Angaben bis Jahresende mit einer Zulassung des Impfserums. Das Institut für Virologie der Universität in Marburg, wo der Impfstoff auch produziert werden soll, war maßgeblich an dessen Entwicklung beteiligt. Nachfragen gebe es bereits von mehr als 30 Regierungen, teilte Novartis mit. Regine Heilbronn wies darauf hin, dass die Entwicklung eines Impfstoffes etwa drei Monate dauere. Wegen der Wandelbarkeit des Virus sei es möglich, dass der „Impfstoff nicht top geeignet ist“, sagte sie. Die Ausrufung zur Pandemie durch die WHO bedeute für den Einzelnen keine große Veränderung. Es sollten allgemeine Hygieneregeln wie Händewaschen mit Seife beachtet werden, da das Virus eine Fetthülle habe, die durch Seife deaktiviert werde.

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