Achtung, Zeckenalarm!
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Der Frühling hat begonnen, die Sonne scheint endlich wieder und die Natur erwacht zum Leben. Doch nicht alles, was erwacht, ist auch ungefährlich. Der gemeine Holzbock, besser bekannt unter dem Namen Zecke, ist jetzt wieder auf Opfersuche.
Berlin – Für Panikmache ist es definitiv noch zu früh. Auch kann man noch nicht von einer Zeckenplage sprechen, weil noch keine genauen Zahlen vorliegen. Fakt ist aber, dass der größte Teil der Zecken den Winter unbeschadet überstanden hat und die jetzt schon recht hohen Temperaturen ihrer Vermehrung zuträglich sind.
Zecken werden auch heute noch oft unterschätzt. Dabei können sie Krankheitserreger auf den menschen übertragen, die, wenn sie unentdeckt und unbehandelt bleiben, auch zum Tod führen können. Der Gemeine Holzbock ist die einzige deutsche Zeckenart, die diese Erreger auf den Menschen übertragen kann. Doch kommen aus dem Süden langsam aber sicher neue Zeckenarten, die für Haustiere, hauptsächlich Hunde, lebensgefährlich sein können, weil sie die so genannte Hundemalaria übertragen können.
Zeckenbisse sind vermeidbar
Zecken sind sehr unangenehme Biester. Von März bis April lauern sie im Gras oder in Büschen. Die alte Mär, dass sie sich aus großer Höhe auf ihre Opfer fallen lassen, ist längst widerlegt. Um gebissen zu werden, reicht es schon, entspannt in der Sonne zu liegen oder im Café zu sitzen. Am gefährdetsten jedoch sind Menschen, die mit kurzer Kleidung und offenen Schuhen oder gar barfuß durch Wälder und Wiesen unterwegs sind.
Der Biss der Zecke ist in der Regel schmerzlos und genau das macht ihn so gefährlich. Die Spinnentiere bevorzugen Körperregionen, die warm und gut durchblutet sind, beißen daher gern in Arm- oder Kniebeugen oder krabbeln unter der Hose am Oberschenkel hinauf um sich dann in der Nähe der Oberschenkelvene fest zu saugen. Werden sie nicht entdeckt, saugen sie sich rund und fallen dann einfach ab. Sie hinterlassen dem Opfer aber dann Bakterien und Viren, wie beispielsweise Borreliose.
35 Prozent der Zecken tragen Borrelien in sich
Rund 35 Prozent der Zecken sind Träger des Borreliose-Virus. Je länger die Zecke unentdeckt bleibt, desto größer ist das Infektionsrisiko und damit auch das Risiko einer Erkrankung an Borreliose. Darum ist es wichtig, den Körper nach Wald- und Wiesenspaziergängen oder überhaupt dem Aufenthalt in der freien Natur, gründlich abzusuchen. Findet sich tatsächlich eine Zecke, sollte sie mit einer Pinzette möglichst am Hals gegriffen und vorsichtig, aber bestimmt herausgezogen werden. Das Bisswerkzeug ist mit Widerhaken versehen, daher braucht es ein wenig Anstrengung. Diese lohnt sich aber, denn die Abgabe von Bakterien ist Teil des Verdauungsprozesses der Zecke, der erst nach einigen Stunden einsetzt. Alte Hausmittel wie der Einschluss der Zecke mit Öl, Klebstoff oder Nagellack sind nicht empfehlenswert. Auch das früher oft beschworene Herausdrehen der Zecke ist nicht zu empfehlen, da hierbei die Gefahr zu groß ist, dass der Kopf der Zecke in der Haut verbleibt.
Es ist nicht zwingend notwendig, sofort nach einem Zeckenbiss einen Arzt aufzusuchen. Treten jedoch an der Bissstelle kreisrunde Rötungen auf, ist dies dringend angebracht. Spätestens, wenn einige Wochen nach dem Biss Gelenk- und Muskelschmerzen auftreten, liegt die Diagnose Borreliose nahe. Diese Muskelentzündungen können auch den Herzmuskel betreffen. Aber selbst in dieser Phase ist eine Borreliose mit einem Antibiotikum sehr gut zu behandeln. Eine Impfung gegen die Krankheit gibt es leider noch nicht.
Tipps und Tricks
Wogegen man sich hingegen impfen lassen kann, ist die FSME, die Frühsommer-Meningoenzephalitis. Auch die diese Krankheit auslösenden Viren werden von der Zecke übertragen. FSME kann neben den Hirnhäuten auch das Gehirn und das Rückenmark befallen und tödlich enden. Die mit diesen Viren infizierten Zecken kommen hauptsächlich südlich der Mainlinie, in Südschweden, dem Baltikum und Russland auf. In Österreich, Ungarn, Polen und Tschechien sind ebenfalls FSME-Infektionen bekannt geworden.
Daher sollten Menschen, die in den Risikogebieten leben, sich impfen lassen. Für alle Naturliebhaber gilt es einige Regeln zu beachten, um das Risiko eines Zeckenbisses zu gering wie möglich zu halten. So sollte im Wald helle und geschlossene Kleidung getragen werden, weil auf heller Kleidung kleine dunkle Käfer und eben auch Zecken besonders gut erkennbar sind. Auch die Schuhe sollten geschlossen sein und es sollten Strümpfe angezogen werden. Weil Zecken gern auch in Kopfnähe nach Bissstellen suchen, empfiehlt sich außerdem eine Kopfbedeckung.
Hier finden sie eine interaktive Karte zu aktuellen FSME-Risikogebieten.