Berliner Psychologe nach Tod zweier Patienten festgenommen
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Zwei Patienten einer Gruppentherapie starben, nachdem ihr Psychologe allen Teilnehmern einen Drogencocktail verabreicht hatte. Einer liegt noch immer im Koma. Der Psychologe sitzt nun in Untersuchungshaft. Seine Methode hat er von einem Schweizer Arzt gelernt.
Berlin – Am Samstag war ein Aufschrei durch Berlin gegangen. Bei einer Gruppensitzung eines Hermsdorfer Psychologen starben zwei der Patienten, ein weiterer befindet sich noch immer auf der Intensivstation im Koma. Der Arzt hatte seiner Therapiegruppe einen Drogencocktail vermutlich bestehend aus Heroin, Amphetaminen und Ecstasy verabreicht.
Diese Form der Psychotherapie nennt sich „psycholytisch„, seelenöffnend, und ist wissenschaftlich nicht anerkannt. Es werden bewusstseinserweiternde Substanzen verabreicht, die tiefe innere Blockaden lösen sollen. Erfunden wurde das Verfahren von einem Schweizer, Samuel Widmer, der noch heute die so genannte Therapeutisch-Tantrisch-Spirituelle Universität betreibt. Widmer sagte allerdings aus, dass in seiner Einrichtung schon lange keine verbotenen Substanzen mehr eingesetzt würden. Vielmehr arbeite er heute nur mit psycholytischen Medikamenten, die von jedem Arzt verschrieben werden können. Diese Substanzen und das Verfahren habe der Berliner Arzt vor etwa zehn Jahren bei ihm gelernt.
Der Arzt sitzt nun in Untersuchungshaft. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft lautet auf Körperverletzung mit Todesfolge in zwei Fällen sowie gefährliche Körperverletzung in sechs Fällen. Die Psychotherapeutische Vereinugung zeigte sich empört über den Vorfall. Neben den strafrechtlichen Konsequenzen würde dem Hermsdorfer Psychologen der Entzug seiner Approbation drohen, sagte Dieter Best, der Vorsitzende der Psychotherapeutischen Vereinigung.