Zwei-Klassenmedizin aus Sicht der Ärzte Realität
September 11, 2009 by juliane
Filed under Gesundheits-News, Gesundheitspolitik
Es ist nun keine wirkliche Überraschung, dass auch die Ärzte erkennen, dass die Zwei-Klassenmedizin in Deutschland längst Realität ist. Sind sie es doch, die diese fördern.
Berlin – In manchen Arztpraxen haben Patienten mit einer privaten Krankenversicherung bereits einen eigenen Wartebereich. Bei manchen Ärzten wird bei einem Terminwunsch erst einmal die Krankenkasse abgefragt bevor ein Termin vorgeschlagen wird. Die Zwei-Klassenmedizin ist ohne Frage längst Realität, egal was die Bundesgesundheitsministerin dagegen sagt. Auch die Ärzte, die diese zwei Klassen ja aktiv aufrecht erhalten, sehen das inzwischen so. Interessant ist allerdings ihre Interpretation der Situation.
Denn für die Ärzte liegt es an der Politik, dass Patienten lange auf einen Termin warten müssen. Es liegt auch an der Politik, dass nicht jeder Patient die gleiche Behandlung bekommt. Und rund 500 vom Meinungsforschungsinstitut Allensbach befragte Ärzte denken, dass sich das noch verschlimmern werde. Rund 70 Prozent von ihnen gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren die Wartezeiten auf Termine noch länger sein werden.
Ärzte-Sprecher Bittmann: Politik fördert Rationierung
Der Sprecher der Ärzte-Allianz, Klaus Bittman, sagte bei der Vorstellung der Studie, dass die Ärzteschaft durch die politischen Rahmenbedingungen der letzten Jahre regelrecht in eine verdeckte Rationierung gedrängt würde. Im vergangenen Jahr hatten die Kassenärzte in tagelangen zähen Verhandlungen eine Vergütungserhöhung in Höhe von 2,7 Milliarden Euro von der Bundesregierung erstritten. Gefordert hatten sie ursprünglich 2,5 Milliarden. Und noch immer ist es zu wenig, heißt es immer wieder.
Zu ihrem eigenen Verhalten und der zum Teil sehr strikten Trennung von Privatpatienten und Kassenpatienten wurden die Ärzte im Übrigen nicht befragt.