AOK startet ohne Zusatzbeitrag ins neue Jahr

November 26, 2009 by  
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Alle Gesetzlichen Krankenkassen wollen zum neuen Jahr Zusatzbeiträge erheben. Das Geld sei knapp, man erwarte Defizite aus Wirtschaftskrise und wegen steigender Arbeitslosigkeit. Alle GKV? Nein, denn eine Kasse hat offenbar ausreichend Mittel zur Verfügung.


Berlin – Während die gesetzlichen Krankenversicherer (GKV) zum größten Teil trotz Milliardenüberschüssen über zu erwartende Defizite klagen und daher im kommenden Jahr Zusatzbeiträge erheben wollen, sagt die AOK: „Die AOK schreibt 2009 schwarze Zahlen und kann daher ohne Zusatzbeiträge in das neue Jahr gehen.“ Das ließ der Vorstandsvorstitzende des AOK-Bundesverbandes, Herbert Reichelt verlautbaren.

Allerdings schränkte er diese Aussage ein, indem er darauf hinwies, dass nicht absehbar sei, wie lange man sich das leisten könne. Auch seien die politischen Rahmenbedingungen noch unklar. Eine weiter gehende Prognose könne frühestens im Frühjahr 2010 gemacht werden.

Weiterhin relativierte er seine Aussage damit, dass die aktuellen Zahlen der AOK die so genannte Konvergenzregelung der Bundesregierung noch nicht berücksichtigten. Diese könne dazu führen, dass am Ende des Jahres der Überschuss niedriger ausfalle. Die Regelung sieht vor, Praxen, die wegen der Honorarreform finanzielle Verluste hatten, zu unterstützen. Es bleibt dem Versicherten also wieder einmal nur übrig, abzuwarten und im Ernstfall die Kasse zu wechseln.

Krankenkassen erwirtschaften Milliardenüberschuss im 1. Halbjahr

September 3, 2009 by  
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So ganz mag es nicht mit den düsteren Voraussagen und Forderungen zusammenpassen: Der Gesundheitsfonds sei nicht ausreichend und spätestens die Impfung gegen die Schweinegrippe werde den Krankenkassen finanziell das Genick brechen, Zusatzbeiträge seien nötig. Die Realität sieht anders aus.

Berlin – Bereits nach den ersten beiden Quartalen dieses Jahres haben die gesetzlichen Krankenkassen (GKV) ein Umsatzüberschuss von mehr als einer Milliarde Euro vorzuweisen. Damit seien laut Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt die vielfach prognostizierten Umsatzeinbrüche nicht eingetreten und es sei auch nicht mit ihnen zu rechnen. Es sei im Moment nicht absehbar, dass sich aus einem Milliardenüberschuss in der zweiten Jahreshälfte ein Defizit ergeben würde.

Gesundheitsfonds hat sich bewährt

Ein Grund für die positive Entwicklung könnte sein, dass sich viele Krankenkassen, die finanziell nicht sehr günstig standen, mit größeren zusammengeschlossen haben. Schmidt erwartet für den Beginn des neuen Jahres daher weitere Fusionen. Der Gesundheitsfonds hat sich laut Schmidt in der Krise jedoch bewährt. „Ohne Fonds hätten wir schon bei dem Wort Krise massive Beitragsanhebungen gehabt“, sagte sie am Mittwoch vor Journalisten.

Interessant bleibt das Thema allemal. Es ist davon auszugehen, dass die GKV einen Grund finden werden, einen Zusatzbeitrag erheben zu können. Es kommt nur auf die Kreativität der Köpfe an den entsprechenden Stellen an.

(Quelle: Deutsches Ärzteblatt)

Krankenkassen werden 2010 vermutlich teurer

August 25, 2009 by  
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Die GBK war die erste gesetzliche Krankenkasse, die ihren Versicherten den Zusatzbeitrag abverlangte. Die anderen wollen nun – nicht wirklich überraschend – nachziehen. Interessant sind allerdings die angegebenen Gründe dafür.

Berlin – Schon im Frühling hatten auch die großen gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) angedroht, sie würden in diesem Jahr bereits den Zusatzbeitrag erheben müssen. Das dürfen sie, allerdings nur, wenn das ihnen zur Verfügung stehende Geld aus dem Gesundheitsfonds nicht ausreicht für die Leistungen, die sie für ihre Versicherten erbringen müssen. Getan hat es bis auf den GBK keine der GKV. Doch nun könnte das der Startschuss für eine Erhöhung aller Kassenbeiträge sein.

Vorsorgeuntersuchungen, chronisch Kranke, Schwangerschaften, Mütter, Kinder – all dies kostet die GKV viel Geld. Darum haben sie ein Budget vom Bund bekommen. Nach den Protesten der Ärzte im vergangenen Jahr müssen die Kassen ihren Ärzten rund zehn Prozent mehr Honorar zahlen und auch die Kosten für die Arzneimittel sind gestiegen.

Schweinegrippe und Arbeitslose nur vorgeschobene Gründe?

Doch auch die Impfung gegen die Schweinegrippe und die höhere Arbeitslosenrate durch die Wirtschaftskrise geben die Krankenkassen als Grund für die immer wahrscheinlicher werdenden Zusatzbeiträge im kommenden Jahr an. Im Gegenzug zu den steigenden Kosten gaben die GKV in diesem Jahr aber ein Kontingent von rund 300 Millionen Euro für die Gesundheitsförderung aus (Yoga, Rückenschule etc.) sowie weitere 100 Millionen für Bonusprogramme. In diesen Programmen können Versicherte Bonuspunkte sammeln und so Geld sparen, wenn sie gesund leben.

Der Gesundheitsökonom Wolfgang Greiner von der Universität Bielefeld kritisierte bei Focus Online, dass viele GKV ihre Ausgaben eher als Marketinginstrument nutzen. Und der Eindruck könnte sich schon aufdrängen, wenn man sieht, wie viele Behandlungen oder Kuren abgelehnt werden und wie viel Geld letztlich aber in diese Förderprogramme gesteckt wird. Sicherlich machen diese Programme eine Kasse interessant und sie dienen der Gesundheit, doch wer außer den Kassen hat etwas davon, wenn alle Versicherten dafür zahlen, obwohl nur ein Bruchteil der Versicherten daran teilnehmen kann?

Erste Krankenkasse erhebt Zusatzbeitrag

August 19, 2009 by  
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Mehrere Krankenkassen hatten bereits im Frühling angekündigt, dass sie Zusatzbeiträge von ihren Versicherten erheben werden müssen, weil das Geld aus dem Gesundheitsfonds nicht reicht. Nun hat es die erste Krankenkasse getan. Begründung: sie hat zwei teure Versicherte, für die alle anderen nun zahlen müssen.

Die erste Krankenkasse erhebt Zusatzbeiträge - Foto: pixelio.de

Die erste Krankenkasse erhebt Zusatzbeiträge - Foto: pixelio.de

Berlin – Der Gesundheitsfonds, der am 1. Januar dieses Jahres in Kraft getreten ist, stellt den Krankenkassen einen Geldtopf bereit. Aus diesem können sie schöpfen, je nach Größe der Kasse und Anzahl der Versicherten. Reicht das Geld aus dem Topf einer Kasse nicht, darf sie von ihren Versicherten zusätzlich zum gesetzlich festgelegten Einheitsbeitrag Beiträge erheben. Bisher haben zwar einige Kassen gesagt, dass sie das wohl im Sommer tun müssen. Manche Kassen haben auch gesagt, dass sie das zumindest in diesem Jahr garantiert nicht tun werden. Doch wirklich getan hat es keine Kasse.

Zwei Bluter kosten alle Versicherten acht Euro monatlich mehr

Das ist nun anders. Die Gemeinsame Betriebskrankenkasse Köln (GBK) verlangt von ihren Mitgliedern rückwirkend für drei Monate einen Zusatzbeitrag in Höhe von acht Euro. Als Begründung für diesen Beitrag gibt sie an, dass es zwei Versicherte in ihren Reihen gäbe, die so teuer sind, dass das Geld aus dem Topf des Bundes nicht reicht. Ein Schelm, wer an dieser Begründung Zweifel hat.

Die beiden Verursacher sind Bluter, ein kleiner Junge und ein junger Mann, und kosten die GBK nach eigenen Angaben Millionenbeträge jährlich. Da es ebenfalls nach Angaben der GBK nur ein passendes Medikament gebe, habe sie beispielsweise für den jungen Mann im Jahr 2005 zehn Millionen Euro aufbringen müssen. Dadurch ist die Kasse laut ihrem Kassenvorstand Helmut Wasserfuhr „zu einem Sanierungsfall geworden“ und hätte eigentlich geschlossen werden müssen.

Der Gesundheitsfonds funktioniert

Ein Ausgleichszahlungsprinzip unter den Betriebskrankenkassen hat jedoch den Konkurs verhindern können. Wie lange der Zusatzbeitrag, der zufällig genau auf der Maximalhöhe des erlaubten Beitrages ohne die Verpflichtung zur Prüfung des Einkommens der Versichterten liegt, erhoben wird, ist noch unklar. Das Bundesgesundheitsministerium reagiert derweil gelassen auf diese Meldung. Schließlich sei es ein Erfolg, dass dies erst jetzt und nur bei einer Kasse passiere. Der Gesundheitsfonds funktioniere.

Es wird abzuwarten bleiben, ob nicht andere, größere Kassen, die bestimmt auch teure Bluter versichert haben, diese nun zum Anlass nehmen, ihren Anspruch auf einen Sonderbeitrag durchzusetzen.