Pille für den Mann im Praxistest

Mai 27, 2009 by  
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Männer aufgepasst! Die Zeit des Rückzugs in Sachen hormonelle Verhütung ist demnächst wohl vorbei. Auch die Ausrede der Vergesslichkeit bei täglicher Einnahme zieht dann nicht mehr. Denn in Münster wird die Pille für den Mann jetzt in der Praxis getestet.

Münster – Die hormonelle Empfängnisverhütung ist bisher eine reine Frauendomäne. Bald könnte sich das ändern. Denn an der Uni Münster testen zurzeit Männer ein hormonelles Verhütungsmittel. Das wäre nicht nur eine Erleichterung für die Frau, sondern sogar noch sicherer als die Anti-Baby-Pille. Die Studie wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Auftrage gegeben und könnte die Familienplanung revolutionieren.

Die von Männern gern vorgeschobene Vergesslichkeit bei der regelmäßigen Medikamenteneinnahme zieht dann nicht mehr, denn genau genommen handelt es sich nicht um eine Pille, sondern eine Injektion mit Testosteron. Mit der Gabe des Sexualhormons stoppen die Hoden die Samenbildung. Schon nach drei Monaten würde die Spermienproduktion komplett eingestellt sein, sagen die Forscher. Und weil es dann keine Spermien mehr gebe, sei die Sicherheit der Verhütung deutlich höher als bei der Pille für die Frau.

Männlichkeit ist nicht in Gefahr

Die Spritze bedeutet im Gegensatz zur Vasektomie (Durchtrennung der Samenleiter) kein Ende der Männlichkeit, denn wenn die Injektionen, die alle zwei bis drei Monate erneuert werden müssen, abgesetzt werden, ist die Spermienproduktion nach etwa dem selben Zeitraum wieder auf dem vorherigen Level.

Bisher nehmen 20 Paare an der Studie teil, die zunächst eingehend beraten und untersucht werden. Bei den Interessenten handelt es sich hauptsächlich um Paare, die schon ein oder zwei Kinder haben und nun entweder eine Babypause einlegen oder gar keine Kinder mehr wollen, informierten die Mediziner. Es sei aber signifikant, dass sich deutlich mehr Frauen für die Studie interessieren würden als Männer.

Darum unsere Frage:

Wäre diese Verhütungsmethode etwas für Sie?

„Pille danach“ in den USA bereits ab 17 ohne Rezept

April 25, 2009 by  
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Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin war das Musterbeispiel für die Schizophrenie der Verhütungspolitik in den USA: Während sie Enthaltsamkeit predigte und die Abschaffung der Evolutionslehre im Biologieunterricht  zugunsten der biblischen Kreationistenlehre forderte, wurde ihre minderjährige Tochter mitten im Wahlkampf schwanger. Nun will man der weltweit höchsten Rate an Teenagerschwangerschaften auf einem recht zweifelhaften Weg begegnen.

Washington – Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat auf die Entscheidung eines Richters das Mindestalter für eine rezeptfreie Abgabe der so genannten „Pille danach“ auf 17 Jahre herabgesetzt. Schon im Juli 1999 wurde der „Plan B“ in den USA erlaubt. Bis Mitte 2006 war die Abgabe der „Pille danach“ jedoch an die ärztliche Verordnung gebunden. Seit 2006 kann die Pille auch rezeptfrei gekauft werden. Edward Korman, Richter am Federal District Court in New York, entschied nun, dass die Altersgrenze von 18 Jahren, die für die Abgabe obligatorisch ist, eine rein politische Entscheidung ohne wissenschaftliche Grundlagen sei. Darum setzte er der FDA eine 30.Tagefrist, in der sie die Altersgrenze begründen oder einer rezeptfreien Abgabe auch an 17-Jährige zustimmen sollte.

Nun teilte die Behörde mit, dass sie keinen Widerspruch gegen diese richterliche Anordnung einlegen wird. Nach einer Pressemitteilung teilte die FDA dem Hersteller bereits mit, dass er das Medikament künftig rezeptfrei für 17-Jährige vermarkten könne. Voraussetzung ist jedoch ein Antrag, der genehmigt werden müsse. Ein Bericht der „New York Times“ ließ verlautbaren, dass das Medikament auch vom Partner abgeholt werden könne.

Selbst kostenlose Verhütungsmittel könnten das Problem wahrscheinlich nicht lösen

Damit bestehen in der Praxis kaum noch Einschränkungen für den „Plan B“, auch wenn unter 17-Jährige weiterhin einen Arzt aufsuchen müssen, um die „Pille danach“ bekommen zu können. Den meisten Teenagern in den USA ist jedoch gar nicht bewusst, welche Konsequenzen ungeschützter Geschlechtsverkehr haben kann. Dann nützt auch die „Pille danach“ nichts, denn diese muss bis spätestens 72 Stunden nach dem Verkehr eingenommen werden. Nach Ansicht amerikanischer Familienplaner würde jedoch selbst die kostenlose Abgabe von Verhütungsmitteln keinen spürbaren Einfluss auf die Zahl der Teenagerschwangerschaften haben. Diese liegt in den USA weltweit am höchsten und ist das Ergebnis der Kombination aus Prüderie und Freiheitsgeist gepaart mit Unwissen und Aberglauben.