Schweinegrippe: Britische Mediziner warnen vor Panik

Juli 24, 2009 by  
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Die WHO hat die Schweinegrippe zur Pandemie erklärt und täglich werden neue Fälle und Tote bekannt gegeben. Das hat in Großbritannien bereits dazu geführt, dass Fluggesellschaften ihr Personal anweisen, Passagiere mit „Schweinegrippe-Symptomen“ nicht an Bord gehen zu lassen.

London – Die Angst vor der Schweinegrippe H1N1 treibt inzwischen zum Teil seltsame Blüten. Nachdem man sich an der Anblick der Reisenden mit Mundschutz fast gewöhnt hat, gehen britische Fluggesellschaften nach Meinung der britischen Ärztevereinigung British Medical Association (BMA) nun weit über ihre Kompetenzen. Einige von ihnen weisen nämlich neuerdings ihr Bodenpersonal an, Passagiere, die Symptome der Schweinegrippe aufweisen, nicht mitfliegen zu lassen.

Atteste sind „Blödsinn“

Ein Sprecher der BMA sagte, dass es „Unsinn“ sei, denn die Flughafenmitarbeiter seien nicht qualifiziert genug, um einen Kranken wirklich erkennen zu können. Darüber hinaus sei es „Blödsinn“, von Reisenden einen ärztlichen Attest zu verlangen, wie es einige Fluglinien tun. Denn eine Infektion mit dem H1N1-Virus könne auch auf dem Weg aus der Arztpraxis zum Flughafen erfolgen. Die BMA gab britischen Hausärzten den Rat, diese Atteste zu verweigern, da sie „Zeitverschwendung“ seien.

Medikamentenlager in London an geheimen Orten

In Großbritannien haben die Medien mit ihrer Panikmache offenbar ganze Arbeit geleistet. Die Arztpraxen quellen über von Menschen, die sich auf Symptome der Schweinegrippe untersuchen lassen wollen. Das britische Gesundheitsamt hat sogar schon Telefon-Hotlines eingerichtet, weil großer Aufklärungsbedarf besteht. Dabei gilt für den Inselstaat ebenso wie für Deutschland: Es sind genügend Medikamente vorhanden. In London wurde vor kurzem mehrere Zwischenlager für die Medikamente eingerichtet. Allerdings an geheimen Orten, da die Behörden einen Massenandrang von besorgten Patienten befürchten.

Schweinegrippe: Vor Herbst kein Impfstoff

Juni 16, 2009 by  
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Nachdem die WHO in der vergangenen Woche die so genannte Schweinegrippe zur Pandemie erklärt hat, wird die Forderung nach einem Impfstoff gegen die neue Form der Influenza lauter. Doch bis es soweit ist, könnten noch Monate vergehen.

Noch gibt es keinen Impfstoff gegen die Schweinegrippe - Foto: pixelio.de

Berlin – Voraussichtlich werden noch Monate vergehen, bis ein Impfstoff gegen die sich weltweit ausbreitende neue Form der Influenza einsatzbereit ist. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt erklärte am Freitag in Berlin, dass es vor dem Herbst keinen Impfstoff geben werde. Zurzeit werden den Experten zufolge mögliche Seren angezüchtet. Sorge bereite besonders die Tatsache, dass sich die Entwicklung des Virus nicht einschätzen lasse. Auch in Deutschland infizieren sich immer mehr Menschen. In der vergangenen Woche hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Schweinegrippe zur Pandemie, also zur weltweiten Epidemie, erklärt.

Wandlungsfähigkeit des Virus ist Hauptgefahr

Die Entscheidung zur Impfstoffproduktion werde Mitte Juli auf europäischer Ebene fallen, kündigte Schmidt an. Die Bundesländer haben nach Angaben des Ministeriums Vorverträge mit Novartis und GlaxoSmithKline abgeschlossen, die besagen, dass bei bedarf Impfstoff geliefert werde. Eine Mischung des normalen Impfstoffes als Kombipräparat ist laut Schmidt nicht möglich. Doch bisher sei in Deutschland die Lage unter Kontrolle. Im Herbst könnte sich dies aber ändern, wenn die saisonale mit der neuen Grippe zusammentreffe, da dann die Gefahr bestünde, dass das neue Virus mutiert. Genau in dieser Wandlungsfähigkeit liege eine der Hauptgefahren der Influenza, sagen Wissenschaftler. Es gebe die Befürchtung, dass bei der Pandemie, die jetzt um die Welt geht, das Risiko besteht, dass sie sich verändert, erklärte Regine Heilbronn vom Institut für Virologie an der Berliner Charité. „Je mehr sie sich verbreitet, desto mehr Chance besteht für eine Veränderung“, so Heilbronn weiter. Jedoch müsse dies nicht eintreten.

Pandemie bedeutet keine Änderungen für den Einzelnen

Novartis rechnet nach eigenen Angaben bis Jahresende mit einer Zulassung des Impfserums. Das Institut für Virologie der Universität in Marburg, wo der Impfstoff auch produziert werden soll, war maßgeblich an dessen Entwicklung beteiligt. Nachfragen gebe es bereits von mehr als 30 Regierungen, teilte Novartis mit. Regine Heilbronn wies darauf hin, dass die Entwicklung eines Impfstoffes etwa drei Monate dauere. Wegen der Wandelbarkeit des Virus sei es möglich, dass der „Impfstoff nicht top geeignet ist“, sagte sie. Die Ausrufung zur Pandemie durch die WHO bedeute für den Einzelnen keine große Veränderung. Es sollten allgemeine Hygieneregeln wie Händewaschen mit Seife beachtet werden, da das Virus eine Fetthülle habe, die durch Seife deaktiviert werde.

Neue Grippe: Klinische Details zu Todesfällen

Mai 11, 2009 by  
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Eine Gruppe amerikanischer Wissenschaftler hat in Rekordzeit den klinischen Verlauf der Neuen Influenza untersucht, dokumentiert und analysiert. Ähnlichkeiten zur Spanischen Grippe sind gegeben.

Atlanta – Zum ersten Mal gibt es ausführliche Angaben zum klinischen Verlauf der so genannten Neuen Influenza (Schweinegrippe). Am Center for Disease Control and Prevention (CDC) hat eine Gruppe von Wissenschaftlern in Rekordzeit eine Publikation hierzu auf den Weg gebracht. Untersucht wurden die Fälle, die bis zum 5. Mai gemeldet waren. Demnach sind die Fälle der ersten 642 Patienten in der Regel milde verlaufen, zwei Menschen starben. Diese beiden wiesen jedoch Risikofaktoren auf, die auch eine saisonale Grippe hätte tödlich verlaufen lassen können. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Epidemie ohne die Meldepflicht, die mit der Vogelgrippe eingeführt worden war, nicht oder erst viel später aufgefallen wäre.

Häufige Symptome

Die von den Wissenschaftlern am häufigsten beobachteten Symptome der Neuen Influenza waren Fieber (94 Prozent), Husten (92 Prozent) sowie ein entzündeter Hals (66 Prozent). Darüber hinaus bekamen 25 Prozent der Untersuchten eine Diarrhö, ebenso viele litten unter Erbrechen. Von 399 Patienten, für die Informationen vorlagen, wurden nur neun Prozent (36 Menschen) in Krankenhäuser eingeliefert. Für 22 hospitalisierte Patienten lagen Informationen vor. Diese zeichnen folgendes Bild: Zwölf Menschen unterlagen Risikofaktoren auch für eine saisonale Grippe, elf Menschen hatten eine Pneumonie und acht Menschen mussten intensivmedizinisch behandelt werden. Vier Menschen hatten ein Atemversagen und zwei Menschen starben. Bei den beiden Toten handelt es sich um einen 22 Monate alten Säugling und eine 33-jährige Frau. Die Frau war in der 35. Woche schwanger und litt an Rheumatoider Arthrits, Astham und Psoriasis. Der Säugling wies eine neonatale Myasthenia gravis (eine Muskelschwäche) und einen Herzfehler auf, außerdem hatte er Schluckstörungen und eine chronische Hypoxie (Sauerstoffmangel). Es ist davon auszugehen, dass diese beiden Patienten auch eine saisonale Grippe nicht überlebt hätten. Der Verlauf der Neuen Influenza unterscheidet sich nach Angaben der Forscher nicht signifikant von dem der saisonalen Grippe.

Ähnlichkeiten mit der Spanischen Grippe

Die Viren sind entfernte Verwandte der Verursacher der Spanischen Grippe. Das dazugehörige Virus zirkulierte bis 1957 im Menschen. Inwiefern vor diesem Jahr Geborene eine Immunität aufweisen, ist noch unklar. Bei der Spanischen Grippe waren vor allem die Menschen von Komplikationen betroffen gewesen, die die Pandemie des Jahres 1873 nicht erlebt hatten. Auch die neue Influenza betrifft hauptsächlich jüngere Menschen. Die Pandemien der Spanischen Grippe verliefen übrigens in drei Phasen. Die erste Phase war ein milder Verlauf. In den späteren Phasen traten dann vermehrt Todesfälle auf. Ob dies bei der Schweinegrippe auch so geschehen kann oder wird, kann jedoch niemand vorhersehen.

Mexikogrippe: Deutschland nicht allgemein gefährdet

April 30, 2009 by  
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Nach der Panik der ersten Tage normalisiert sich die Lage offenbar langsam. Mexiko relativierte die Zahl der Toten und auch die in Deutschland Erkrankten sind auf dem Weg der Besserung. Der erste vermeintliche amerikanische Todesfall stellte sich als mexikanisches Kleinkind heraus. Ist jetzt schon alles überstanden?

Berlin – Die Lage in Deutschland scheint nach den ersten Fällen von Schweinegrippe (Mexikogrippe, Neue Grippe) vorerst stabil zu sein. Der Präsident des Robert-Koch-Institutes, Jörg Hacker, informierte am Donnerstag, dass die drei Betroffenen sich gut erholen würden. Zudem sei keiner der acht Verdachtsfälle besonders auffällig. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt warnte jedoch gleichzeitig davor, mit der neuen Influenza leichtsinnig umzugehen.

Laut Hacker besteht für die deutsche Bevölkerung „keine allgemeine Gefärdung“ durch das Virus. Alle Betroffenen hätten bisher einen „Mexiko-Hintergrund“ gehabt. Doch könne man „nicht ausschließen“, dass es auch in Europa zu Todesfällen kommt, mahnte Hacker. Dies entspricht auch der Meinung der EU-Kommission. Hacker betonte besonders, dass die vorhandenen Grippemedikamente wirksam seien.

Zwischen Panik und Entwarnung

Ulla Schmidt warnte zum wiederholten Mal davor, die neue Form der Grippe „auf die leichte Schulter zu nehmen“. Man solle „wachsam“ sein, aber nicht in Panik verfallen. Gleichzeitig betonte sie, froh zu sein, dass es einen Pandemieplan für Deutschland gebe.

Der RKI-Präsident beurteilte die Entscheidung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Warnstufe herauf zu setzen, als „sachgerecht“. Doch die Einschätzung des Risikos für Deutschland ändere sich dadurch nicht, so Hacker. Am Mittwoch Abend hatte die WHO wegen der häufiger auftretenden Fälle der Grippe die Warnstufe für eine Grippe-Pandemie von 4 auf 5 gesetzt. Die Generaldirektorin der WHO, Margaret Chan, begründete die Entscheidung damit, dass die Übertragung von Mensch zu Mensch gegeben sei und in mindestens zwei Ländern der selben Region Infektionen aufgetreten sind. Die Skala geht bis Stufe 6.

Impfstoff wird noch nicht produziert

Indes sei die Produktion eines Impfstoffes noch nicht angelaufen, erklärte Hacker. Bislang habe es dazu noch kein Signal der WHO an die Arzneimittelhersteller gegeben. Doch die Entscheidung darüber werde in der nächsten Zeit fallen. Bis zu drei Monate könne die Herstellung des Serums brauchen. Zurzeit laufe jedoch die Züchtung von Viren in einigen Instituten wie beispielsweise dem Kitasato-Institut in Tokio.

In der Zwischenzeit sucht man nach der Quelle des A/H1H1-Virus. Hacker gab bekannt, dass derzeit geprüft werde, ob „es eine Schweinefarm in Mexiko sein könnte“. Die Struktur des Genoms mache es wahrscheinlich, dass ein Kontakt zu Schweinen bestand.

(Quelle: Deutsches Ärzteblatt)