Neue Grippe: Klinische Details zu Todesfällen

Mai 11, 2009 by  
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Eine Gruppe amerikanischer Wissenschaftler hat in Rekordzeit den klinischen Verlauf der Neuen Influenza untersucht, dokumentiert und analysiert. Ähnlichkeiten zur Spanischen Grippe sind gegeben.

Atlanta – Zum ersten Mal gibt es ausführliche Angaben zum klinischen Verlauf der so genannten Neuen Influenza (Schweinegrippe). Am Center for Disease Control and Prevention (CDC) hat eine Gruppe von Wissenschaftlern in Rekordzeit eine Publikation hierzu auf den Weg gebracht. Untersucht wurden die Fälle, die bis zum 5. Mai gemeldet waren. Demnach sind die Fälle der ersten 642 Patienten in der Regel milde verlaufen, zwei Menschen starben. Diese beiden wiesen jedoch Risikofaktoren auf, die auch eine saisonale Grippe hätte tödlich verlaufen lassen können. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Epidemie ohne die Meldepflicht, die mit der Vogelgrippe eingeführt worden war, nicht oder erst viel später aufgefallen wäre.

Häufige Symptome

Die von den Wissenschaftlern am häufigsten beobachteten Symptome der Neuen Influenza waren Fieber (94 Prozent), Husten (92 Prozent) sowie ein entzündeter Hals (66 Prozent). Darüber hinaus bekamen 25 Prozent der Untersuchten eine Diarrhö, ebenso viele litten unter Erbrechen. Von 399 Patienten, für die Informationen vorlagen, wurden nur neun Prozent (36 Menschen) in Krankenhäuser eingeliefert. Für 22 hospitalisierte Patienten lagen Informationen vor. Diese zeichnen folgendes Bild: Zwölf Menschen unterlagen Risikofaktoren auch für eine saisonale Grippe, elf Menschen hatten eine Pneumonie und acht Menschen mussten intensivmedizinisch behandelt werden. Vier Menschen hatten ein Atemversagen und zwei Menschen starben. Bei den beiden Toten handelt es sich um einen 22 Monate alten Säugling und eine 33-jährige Frau. Die Frau war in der 35. Woche schwanger und litt an Rheumatoider Arthrits, Astham und Psoriasis. Der Säugling wies eine neonatale Myasthenia gravis (eine Muskelschwäche) und einen Herzfehler auf, außerdem hatte er Schluckstörungen und eine chronische Hypoxie (Sauerstoffmangel). Es ist davon auszugehen, dass diese beiden Patienten auch eine saisonale Grippe nicht überlebt hätten. Der Verlauf der Neuen Influenza unterscheidet sich nach Angaben der Forscher nicht signifikant von dem der saisonalen Grippe.

Ähnlichkeiten mit der Spanischen Grippe

Die Viren sind entfernte Verwandte der Verursacher der Spanischen Grippe. Das dazugehörige Virus zirkulierte bis 1957 im Menschen. Inwiefern vor diesem Jahr Geborene eine Immunität aufweisen, ist noch unklar. Bei der Spanischen Grippe waren vor allem die Menschen von Komplikationen betroffen gewesen, die die Pandemie des Jahres 1873 nicht erlebt hatten. Auch die neue Influenza betrifft hauptsächlich jüngere Menschen. Die Pandemien der Spanischen Grippe verliefen übrigens in drei Phasen. Die erste Phase war ein milder Verlauf. In den späteren Phasen traten dann vermehrt Todesfälle auf. Ob dies bei der Schweinegrippe auch so geschehen kann oder wird, kann jedoch niemand vorhersehen.

Neun bestätigte Fälle von Schweinegrippe in Deutschland

Mai 6, 2009 by  
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Inzwischen gibt es neun bestätigte Fälle von Infektionen mit der Neuen Grippe, besser bekannt als „Schweinegrippe“. Auch der neunte Patient kam aus dem Mexiko-Urlaub.

Berlin/Magdeburg – Am Montag Abend gab das Robert-Koch-Institut bekannt, dass es einen neunten Fall von Schweinegrippe in Deutschland gibt. Ein junger Mann, der gerade aus dem Mexikourlaub zurückgekehrt war, zeigte Grippe-Symptome, ging daraufhin zum Arzt und es wurde das A/H1N1-Virus nachgewiesen. Die Einweisung in ein Krankenhaus war nicht notwendig, da seine Symptome nicht schwerwiegend seien, teilte das Gesundheitsministerium in Sachsen-Anhalt mit. Kontaktpersonen sind bisher nicht betroffen, werden aber vorsorglich mit antiviralen Mitteln behandelt. Die Anzeichen einer Erkrankung mit der Schweinegrippe sind den Symptomen einer normalen Grippe im Grunde sehr ähnlich: Unwohlsein, Gliederschmerzen, Fieber, Halsschmerzen, eine laufende Nase, Kopfschmerzen. Die Neigung zu Durchfall und Erbrechen ist beim Neuen Virus größer als bei der regulären Grippe. Auch können Erkrankungen der Atemwege einen stärkeren Verlauf nehmen und im Ernstfall sogar zu Lungenentzündungen führen. RKI sieht Stabilisierung der Situation Der Chef des RKI, Jörg Hacker, sieht trotz des neuen Falls eine „gewisse Stabilisierung“ der Situation in Deutschland. Grund zur endgültigen Entwarnung gebe es jedoch nicht. Auch in den nächsten Tagen müsse weiter mit Einzelfällen gerechnet werden. Weltweit liegt die Zahl der Infizierten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei mehr 1400, die Zahl der Todesopfer wurde von 26 auf 30 korrigiert. In Mexiko tritt langsam eine Rückkehr zur Normalität ein, auch wenn die Zahl der Erkrankten weiter steigt. Nachdem in den vergangenen Wochen das öffentliche Leben fast brach lag, sollen ab Mittwoch wieder alle Lokale, Schulen, Universitäten und andere öffentliche Einrichtungen öffnen. Deutschlands größter Reisekonzern TUI fliegt indes Mexiko Stadt weiterhin nicht an und will diese auch bis Ende Mai nicht tun. Cancun auf der Halbinsel Yucatan werde jedoch weiter angeflogen. Bis Ende Mai können bereits gebuchte Flüge nach Mexiko kostenlos umgebucht werden. (Quelle: Deutsches Ärzteblatt)

WHO versorgt Entwicklungsländer mit Tamiflu

Mai 4, 2009 by  
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In den westlichen Ländern geht die Angst vor der jetzt so genannten Neuen Grippe langsam zurück. Auch, weil man in diesen Ländern bezüglich der Grippemedikamente gut aufgestellt ist. Doch was ist mit den Ländern, in denen das nicht so ist?
Berlin – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird 72 Entwicklungsländer mit insgesamt 2,4 Millionen Einheiten des Grippemittels Tamiflu versorgen. Auf diese Weise sollen die ärmeren Länder der Welt gegen einen möglichen Ausbruch der Neuen Grippe gewappnet werden. Der zuständige Direktor der WHO, Mike Ryan, erklärte am Samstag in Genf, dass es zu diesem Zeitpunkt wichtig sei, dass alle Länder Zugang zu antiviralen Präparaten hätten. Mögliche Empfängerländer nannte er jedoch nicht. Zudem wies Ryan darauf hin, dass die höchste Pandemie-Warnstufe 6 noch nicht ausgerufen sei. Dafür müsse das Virus erst eine anhaltende Übertragung außerhalb Nordamerikas verursachen.

Der Pharmakonzern Roche aus der Schweiz kommt inzwischen einer Bitte der WHO nach und gab seinen Notvorrat an Tamiflu am Samstag frei. Dieser werde nach Ermessen der WHO in von der Neuen Grippe betroffenen Ländern eingesetzt. Die Weltgesundheitsorganisation selbst hat Vorräte von zwei Millionen Packungen Tamiflu in Form regionaler Bestände und einen drei Millionen Packungen umfassenden Notvorrat an bei Roche eingelagerten Medikamenten.

Produktionsmenge gesteigert

Darüber hinaus steigerte der Pharmakonzern die Produktionsmenge von Tamiflu, damit die wachsende Nachfrage gedeckt werden kann. Bereits in der vergangenen Woche war der Produktionsausstoß des Grippemedikaments an verschiedenen Stellen der Lieferkette erhöht worden.

In Deutschland nehme die Nachfrage nach Neuramidasehemmern allgemein zu, äußerte die stellvertretende Pressesprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Es gehe hierbei hauptsächlich um Tamiflu und Relenza, welche das Virus abbremsen könnten.

Warnung vor „vorbeugender“ Einnahme
Zwar lägen noch keine exakten Zahlen vor, doch sei die Summe der Bestellungen der letzten drei Tage etwa so hoch wie in einem typischen Grippemonat, so der Pressesprecher des Pharmagroßhändlers Gehe, Michel Binkert. Ein echter Run, wie derzeit in den USA zu beobachten, sei nicht erkennbar. In Deutschland bevorraten sich in erster Linie die Apotheken mit den Medikamenten. Im Falle einer Epidemie müssen sie die Patienten ausreichend versorgen können.

Vor einem eigenmächtigen, „vorbeugenden“ Einsatz der antiviralen Medikamente wird ausdrücklich gewarnt. Die Ärzte könnten das Medikament zwar vorsorglich verschreiben, wenn ein Patient beispielsweise eine Reise nach Mexiko plane, eingenommen werden sollten sie jedoch nur, wenn das Virus zweifelsfrei diagnostiziert wurde, warnen der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der internationalen Großhandels- und Apothekengruppe Celesio, Rainer Burghausen, sowie Rainhardt Hanpft, der Geschäftsführer der Apothekenkammer Hamburg. Ansonsten riskiere man, dass das Virus eine Resistenz gegen den Wirkstoff entwickle.

Mexikogrippe: Deutschland nicht allgemein gefährdet

April 30, 2009 by  
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Nach der Panik der ersten Tage normalisiert sich die Lage offenbar langsam. Mexiko relativierte die Zahl der Toten und auch die in Deutschland Erkrankten sind auf dem Weg der Besserung. Der erste vermeintliche amerikanische Todesfall stellte sich als mexikanisches Kleinkind heraus. Ist jetzt schon alles überstanden?

Berlin – Die Lage in Deutschland scheint nach den ersten Fällen von Schweinegrippe (Mexikogrippe, Neue Grippe) vorerst stabil zu sein. Der Präsident des Robert-Koch-Institutes, Jörg Hacker, informierte am Donnerstag, dass die drei Betroffenen sich gut erholen würden. Zudem sei keiner der acht Verdachtsfälle besonders auffällig. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt warnte jedoch gleichzeitig davor, mit der neuen Influenza leichtsinnig umzugehen.

Laut Hacker besteht für die deutsche Bevölkerung „keine allgemeine Gefärdung“ durch das Virus. Alle Betroffenen hätten bisher einen „Mexiko-Hintergrund“ gehabt. Doch könne man „nicht ausschließen“, dass es auch in Europa zu Todesfällen kommt, mahnte Hacker. Dies entspricht auch der Meinung der EU-Kommission. Hacker betonte besonders, dass die vorhandenen Grippemedikamente wirksam seien.

Zwischen Panik und Entwarnung

Ulla Schmidt warnte zum wiederholten Mal davor, die neue Form der Grippe „auf die leichte Schulter zu nehmen“. Man solle „wachsam“ sein, aber nicht in Panik verfallen. Gleichzeitig betonte sie, froh zu sein, dass es einen Pandemieplan für Deutschland gebe.

Der RKI-Präsident beurteilte die Entscheidung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Warnstufe herauf zu setzen, als „sachgerecht“. Doch die Einschätzung des Risikos für Deutschland ändere sich dadurch nicht, so Hacker. Am Mittwoch Abend hatte die WHO wegen der häufiger auftretenden Fälle der Grippe die Warnstufe für eine Grippe-Pandemie von 4 auf 5 gesetzt. Die Generaldirektorin der WHO, Margaret Chan, begründete die Entscheidung damit, dass die Übertragung von Mensch zu Mensch gegeben sei und in mindestens zwei Ländern der selben Region Infektionen aufgetreten sind. Die Skala geht bis Stufe 6.

Impfstoff wird noch nicht produziert

Indes sei die Produktion eines Impfstoffes noch nicht angelaufen, erklärte Hacker. Bislang habe es dazu noch kein Signal der WHO an die Arzneimittelhersteller gegeben. Doch die Entscheidung darüber werde in der nächsten Zeit fallen. Bis zu drei Monate könne die Herstellung des Serums brauchen. Zurzeit laufe jedoch die Züchtung von Viren in einigen Instituten wie beispielsweise dem Kitasato-Institut in Tokio.

In der Zwischenzeit sucht man nach der Quelle des A/H1H1-Virus. Hacker gab bekannt, dass derzeit geprüft werde, ob „es eine Schweinefarm in Mexiko sein könnte“. Die Struktur des Genoms mache es wahrscheinlich, dass ein Kontakt zu Schweinen bestand.

(Quelle: Deutsches Ärzteblatt)